Börsen-Zeitung: Risiko eines Rückschlags steigt, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 16-04-2010 |
Frankfurt (ots) - Schöner könnte das Umfeld für Risiko-Assets wie Aktien derzeit kaum sein. Denn die Nachrichten über die Wirtschaftsentwicklung und die Unternehmensergebnisse verbessern sich zunehmend und geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die im März 2009 begonnene Rally auch nach den bereits sehr kräftigen Kurssteigerungen fortsetzen wird.
Der Aufschwung der Weltwirtschaft gewinnt an Fahrt. Das hat zuletzt das Bruttoinlandsprodukt Chinas, der neuen Zugmaschine der Weltwirtschaft, untermauert. Mit einer Wachstumsrate von nahezu 12% wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Zudem fallen die Unternehmensergebnisse in der gerade begonnenen Berichtssaison erneut besser aus als von den Analysten prognostiziert. Nach dem nicht gerade berauschenden Auftakt des Aluminiumproduzenten Alcoa setzten Intel sowie J.P. Morgan und Bank of America positive Akzente. Gleichzeitig bleiben die Zinsen noch für eine geraume Zeit auf ihrem sehr niedrigen Niveau, sodass den Investoren kaum attraktive Alternativen zu Risiko-Assets bleiben.
Kontraindikator
Einen Fehler hat das Gesamtbild jedoch. Aufwärtsbewegungen erreichen an den Märkten regelmäßig dann obere Wendepunkte, wenn die Nachrichten am schönsten sind, so wie umgekehrt Kursaufschwünge stets in einem Umfeld negativer Nachrichten beginnen. Eine Reihe von Indikatoren signalisiert in der Tat, dass das Risiko einer Korrektur deutlich gestiegen ist. So hat der Optimismus der Investoren, ein recht zuverlässiger Kontraindikator, ein sehr hohes Niveau erreicht. Das belegten zuletzt die globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America/Merrill Lynch sowie die Privatanlegerumfrage von J.P. Morgan Asset Management. Bei den Fonds ist der Anteil der liquiden Mittel am verwalteten Vermögen auf ein sehr niedriges Niveau von nur noch 3,5% gesunken, d.h. die Investoren sind bereits stark investiert und das Potenzial für Gewinnmitnahmen ist erheblich gestiegen.Bank of America/Merrill Lynch weist in der Auswertung ihrer Umfrage darauf hin, dass an den Aktienmärkten in vier der zurückliegenden fünf Fälle, in denen die liquiden Mittel der Fonds ein derartig niedriges Niveau erreichten, eine Korrektur folgte. Kurzum: Durch den starken Anstieg seit Mitte Februar 2010, bei dem z.B. der Dax bis zu 16% gewonnen hat, sind der Konjunkturaufschwung und die anziehenden Unternehmensgewinne zu einem großen Teil bereits in die Kurse eingearbeitet.
Für die Risiken gilt das dagegen nicht. Dazu zählen die Finanznöte Griechenlands, die weit von einer nachhaltigen Lösung entfernt sind und durchaus zu einem Rückschlag an den Risiko-Asset-Märkten führen können. Die in Aussicht gestellten Hilfsvorkehrungen verschaffen dem Land lediglich mehr zeitlichen Spielraum, beseitigen aber seine Probleme nicht. Hinzu kommt eine eventuelle Ausweitung der Krise auf andere Länder der Euroland-Peripherie. Darauf könnten die zuletzt deutlich anziehenden Risikoaufschläge Portugals hindeuten.
Eine Korrektur würde aber nicht notwendigerweise das Ende des etwas mehr als ein Jahr alten Bullenmarkts einläuten. Die dafür entscheidende Frage, ob die Weltwirtschaft auch nach dem Wegfall der fiskalischen und monetären Stützungsmaßnahmen auf dem Erholungspfad bleibt oder zurückfällt, kann noch niemand auf einer einigermaßen soliden Basis beantworten. Unübersehbar sind aber die von einer Rücknahme vor allem der monetären Maßnahmen der Notenbanken ausgehenden Risiken.
In China und Indien haben die Währungshüter bereits erste Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung von Überhitzungserscheinungen und Inflationsrisiken ergriffen. China bremst die Kreditvergabe, von der indischen Zentralbank erwarten Experten in der neuen Woche aufgrund der auf dem Subkontinent bereits stark steigenden Preise eine weitere Leitzinsanhebung. Den Aktienmärkten dieser Länder beschert dies eine mäßige Entwicklung. Die Zentralbanken der USA und Europas werden ihre Leitzinsen zwar noch eine Zeit lang auf rekordtiefen Niveaus belassen (müssen). Aber bereits die Diskussion über das Herannahen der Zinswende auch in den Industrienationen wird ihre Risiko-Asset-Märkte belasten.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
262945
weitere Artikel:
- Ralph Lauren von Präsident Sarkozy im Elysée-Palast mit dem Orden "Ritter der Ehrenlegion" ausgezeichnet Paris, April 16, 2010 (ots/PRNewswire) - Ralph Lauren erhält den Orden "Ritter der Ehrenlegion" in Anerkennung seines Wirkens als Designer, führender Geschäftsmann und Philanthrop im Kampf gegen den Krebs. Der Orden wurde ihm in Paris von Nicolas Sarkozy, dem Präsidenten Frankreichs, als Zeichen der Wertschätzung seiner aussergewöhnlichen beruflichen Laufbahn, seiner gemeinnützigen Tätigkeit und seinem Interesse an Frankreich überreicht. Nach der Verleihung des Ordens "Ritter der Ehrenlegion" wurde Lauren vom US-amerikanischen Botschafter mehr...
- Air Berlin: Flugstreichungen in Folge der Luftraum- Schließung Berlin (ots) - In Folge eines Vulkanausbruchs in Island und der sich dadurch in der Atmosphäre befindenden Vulkanasche haben die Flugsicherheitsbehörden weite Teile des europäischen Luftraums und die Flughäfen in Deutschland geschlossen. Eine Aufhebung der Beschränkungen ist derzeit nicht absehbar. Daher streicht Air Berlin bis auf einige innerspanische Verbindungen alle Flüge bis einschließlich 17. April 2010, 14 Uhr. Von den Flugstreichungen betroffene Passagiere werden gebeten, nicht zum Airport anzureisen. Für Flüge bis einschließlich mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Griechenland / Finanzen Osnabrück (ots) - Keine Hilfe für Athen Das Unglaubliche scheint Wirklichkeit zu werden: Die Griechen nehmen vermutlich das Hilfspaket in Anspruch. Als die Bundesregierung den deutschen Milliarden-Beitrag in Aussicht stellte, hatte Angela Merkel daran wohl nicht mal im Traum gedacht. Angesichts einer allgemeinen Finanznot in den EU-Ländern stellt sich immer drängender die Frage, warum Europa für die selbst verschuldete Krise Griechenlands zahlen soll? Sollten die Griechen ohne internationale Hilfe tatsächlich in den Staatsbankrott mehr...
- World Federation of Hemophilia erhält von CSL Behring eine Faktor IX-Spende zum Welt-Hämophilie-Tag KING OF PRUSSIA, Pennsylvania, und MONTREAL, April 17, 2010 (ots/PRNewswire) -- Die jüngst von CSL Behring an die World Federation of Hemophilia (WFH) getätigte Spende von 1 Million Internationalen Einheiten des Faktor IX-Medikaments wird Hämophilie B-Patienten in Entwicklungsländern zugutekommen. Die Spende wurde an den Landesverband der WFH im Vereinigten Königreich getätigt, um die Wichtigkeit des Welt-Hämophilie-Tags 2010 zu betonen und die Fortschritte der Initiative Global Alliance for Progress (GAP) der WFH in der Diagnose und der Behandlung mehr...
- Vulkanausbruch hat gravierende Auswirkungen auf die deutschen Flughäfen Berlin (ots) - Der Vulkanausbruch in Island hat zu einer in diesem Umfang bisher noch nie dagewesenen Schließung deutscher Flughäfen geführt. Der Luftverkehr in weiten Teilen Europas und insbesondere in Deutschland ist nahezu zum Erliegen gekommen. Fluggäste warten auf ihre Flüge - viele sitzen im Ausland fest. Flugzeuge und Personal müssen erst wieder zu den planmäßigen Einsatzorten gelangen. Die Flughäfen in Deutschland stehen mit den zuständigen Landesgenehmigungsbehörden in einem engen Kontakt. "Wir haben die Behörden gebeten, aufgrund mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|