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Westdeutsche Zeitung: Goldman Sachs = von Ingo Faust

Geschrieben am 19-04-2010

Düsseldorf (ots) - Zwar sind erst einige Kapitel des Finanz-Krimis
bekannt, aber sie haben Sprengkraft und sind an der Wall Street und
den anderen Börsen der Welt wie eine Bombe eingeschlagen. Die
US-Großbank Goldman Sachs soll während der Finanzkrise mit gezinkten
Karten gespielt und eigene Kunden aus dem Bankensektor, darunter auch
die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB, über den Tisch gezogen haben.
Die scharfe US-Börsenaufsicht SEC will dafür Beweise gesammelt haben
und hat eine Zivilklage gegen Goldman eingereicht. Die US-Großbank
beteuert weiter ihre Unschuld.
Das Spiel wurde mit verbrieften US-Hypotheken gespielt, den allseits
bekannten Subprime-Papieren. Dabei soll der Crash des
Kreditkonstruktes "Abacus" von vornherein einkalkuliert worden sein.
Denn die Auswahl der enthaltenen Papiere nahm mindestens zur Hälfte
Hedgefonds-Manager John Paulson vor, der bewusst zweitklassige
auswählte. Danach hat der US-Spekulant mit seinem Hedgefonds auf
Kreditausfall gewettet. Beim Zusammenbruch von "Abacus" hat er
abkassiert, die Kunden verloren eine Milliarde Dollar, davon die
später mit Milliarden an Steuergeld gestützte IKB 150 Millionen.
Die US-Staatsanwaltschaft fragt sich zwar noch, ob das abgekartete
Spiel nur ein Einzelfall war oder ein gängiges Muster für die
Branche. Banker selbst sprechen davon, dass es sich erst um "die
Spitze des Eisbergs" handelt. Institute würden noch reihenweise ins
Visier der SEC geraten.
Für Goldman Sachs, an der ein Exempel statuiert werden soll, bedeutet
dies den Super-Gau. Den großmäuligen Chef der mächtigsten
US-Investmentbank, Lloyd Blankfein, der die wieder gut verdienenden
Anzugträger an der Wall Street lediglich "Gottes Werk" verrichten
sieht, könnte es den Posten kosten. Seine Bank ist für viele zum
Feindbild geworden.
Die Finanzkrise, die viele Anleger über Nacht ihr Vermögen kostete,
wird jetzt anders aufgearbeitet, als von der Branche gewünscht.
Voraussichtlich wird, falls sich die Vorwürfe erhärten, von den
Banken Schadenersatz in Milliardenhöhe fällig werden. Und für die
Wall Street wird es neue, härtere Regeln geben, die auch in Europa
Gültigkeit haben werden. Viele Aktionäre haben deshalb ihre
Bankpapiere an der Börse bereits gestern verramscht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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