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100 Tage nach dem Erdbeben in Haiti: Wiederaufbau mit den Ärmsten

Geschrieben am 20-04-2010

Berlin, Freiburg, Köln, Stuttgart (ots) - Gemeinsame Erklärung von
Caritas international, Deutschem Roten Kreuz, Diakonie
Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland

100 Tage nach dem verheerenden Erbeben fordern die im
"Aktionsbündnis Katastrophenhilfe" zusammengeschlossenen vier großen
deutschen Hilfswerke rasche Investitionen in den Aufbau verlässlicher
Institutionen und politischer Strukturen in Haiti. Gleichzeitig muss
das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt werden. Alle Bereiche der
Gesellschaft müssen in den Wiederaufbau einbezogen werden. Nur so
können die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nach medizinischer
Versorgung, Ernährung und Bildung nachhaltig sichergestellt werden.
Und nur so kann aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt werden,
damit sich nicht wieder Wenige auf Kosten der Mehrheit durch
Korruption und Misswirtschaft bereichern. Solidarität soll das Recht
des Stärkeren ersetzen.

"Die weltweite Hilfe für Haiti hat das Leid nach dem Erdbeben
gelindert und unzähligen Menschen das Leben gerettet", erklärte Dr.
Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. "Aber der
Neuanfang ist mühsam und braucht einen langen Atem der
internationalen Gemeinschaft".

"Jetzt muss die Stunde der Haitianer kommen. Die heißt vor allem
Bildung für alle Kinder und die Ausbildung einheimischer Kräfte",
sagte Regine Stachelhaus, Geschäftsführerin von UNICEF Deutschland.

"Wir müssen weiter Leben retten. Die Nothilfe ist dafür das
geeignete Instrument. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt
jedoch auch den Aufbau funktionierender Verwaltungen und
Institutionen vorantreiben", sagte Volker Gerdesmeier, Leiter der
Programmabteilung der Diakonie Katastrophenhilfe.

"Die Hilfe muss in die Zukunft weisen. Daher reicht es nicht,
Gebäude und Straßen wiederaufzubauen. Es geht für die Haitianer auch
darum, eine soziale Struktur zu errichten, in der das Miteinander und
die Solidarität im Mittelpunkt stehen", sagte Dr. Peter Neher,
Präsident des Deutschen Caritasverbandes.

Die im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammengeschlossenen
Hilfswerke haben in Deutschland insgesamt rund 71 Millionen Euro an
Spenden für die Nothilfe und den Wiederaufbau in Haiti gesammelt.

Diese Mittel haben dazu beigetragen, dass bislang Epidemien und
Hunger verhindert werden konnten. Doch die Not und die
Herausforderungen für die Hilfsorganisationen sind weiter groß:

- Über 1,3 Millionen Menschen leben in Hunderten Notlagern, viele
unter unhygienischen und unsicheren Bedingungen.
- Die sozialen und medizinischen Einrichtungen funktionieren
praktisch nur durch Hilfe aus dem Ausland.
- Die Regierung und öffentliche Verwaltungen sind nach wie vor
nicht wirklich handlungsfähig. Ein Viertel der Mitarbeiter der
Verwaltungen starb beim Erdbeben.
- Die Organisationen des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe
arbeiten in allen Landesteilen. Aber die meisten
Hilfsorganisationen konzentrieren sich immer noch auf den
Großraum Port-au-Prince. Viele haben das Land bereits wieder
verlassen.
- Die Ausbildung von nationalen Fachkräften läuft nur langsam an
und muss dringend ausgeweitet werden.
- Riesige Mengen Schutt behindern die Einrichtung sicherer Lager.
Landbesitzer müssen dazu gebracht werden, entsprechende Plätze
freizugeben.
- Es muss mit erheblichen Umweltrisiken gerechnet werden - durch
Regenfälle, Erdrutsche und Stürme.

Schwerpunkte der Organisationen des Aktionsbündnisses:

Caritas international, Diakonie Katastrophenhilfe, Deutsches Rotes
Kreuz und UNICEF arbeiteten über ihre Partnerorganisationen und
lokalen Büros auch schon vor dem Erdbeben in Haiti. Unmittelbar nach
der Katastrophe haben sie umfassende Nothilfeprogramme gestartet und
versorgen die Bevölkerung mit Trinkwasser, Nahrung, medizinischer
Hilfe und richten Notschulen ein.

Caritas International, das Hilfswerk der Deutschen Caritas,
unterhält Gesundheitszentren, baut Schulen auf und versorgt
Betroffene mit Lebensmitteln, Medikamenten und Trinkwasser. Partner
der Hilfe sind die Gemeinden und Caritas-Einrichtungen vor Ort, um
diejenigen zu erreichen, die sich nicht selbst helfen können: Alte,
kranke und behinderte Menschen sowie Kinder.
www.caritas-international.de

Das Deutsche Rote Kreuz betreibt in Carrefour ein mobiles
Krankenhaus, in dem inzwischen 30.000 Behandlungen durchgeführt
wurden. 400 000 Menschen haben Material zum Bau von Unterkünften
erhalten. www.drk.de

Diakonie Katastrophenhilfe versorgt Zehntausende Menschen mit
Medikamenten in Gesundheitsstationen, unterstützt und baut Kliniken
im ländlichen Raum, verteilt Zelte und hilft den Menschen bei der
Trümmerbeseitigung und beim Aufbau erdbebensicherer Häuser. Ebenso
werden Programme zur Ernährungssicherung gefördert.
www.diakonie-katastrophenhilfe.de

UNICEF koordiniert die internationale Hilfe in den Bereichen
Wasserversorgung, Kinderernährung, Bildung und Kinderschutz. Über
eine Million Menschen werden mit Trinkwasser versorgt. 700.000 Kinder
erhalten Schulmaterial. www.unicef.de

Originaltext: Aktionsbündnis Katastrophenhilfe
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63169
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63169.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Caritasverband e.V. - Caritas international, Michael
Brücker, Tel +49 (0)761 200-293, Email: michael.bruecker@
caritas-international.de

Deutsches Rotes Kreuz, Svenja Koch, Tel +49 (0)30 85404-158, Email:
kochs@drk.de

Diakonie Katastrophenhilfe, Rainer Lang, Tel +49 (0)711-2159147
Email: r.lang@diakonie-katastrophenhilfe.de

Deutsches Komitee für UNICEF, Rudi Tarneden, Tel +49 (0)221 93650-235
Email: rudi.tarneden@unicef.de


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