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ZDF-Politbarometer April 2010 / Kaum jemand erwartet Steuerentlastungen / FDP und Westerwelle weiter im Tief

Geschrieben am 23-04-2010

Mainz (ots) - An diesem Wochenende will die FDP ihr im Volumen
reduziertes Steuerentlastungskonzept verabschieden. Inzwischen halten
nur noch 33 Prozent (März: 37 Prozent) Steuerentlastungen trotz der
hohen Verschuldung Deutschlands für richtig, 61 Prozent (März: 57
Prozent) lehnen sie ab (weiß nicht: 6 Prozent). Lediglich die
Anhänger der FDP sprechen sich mehrheitlich (52 Prozent; März: 60
Prozent) für Steuererleichterungen aus.

Nur eine Minderheit von 2 Prozent erwartet, dass es in den
nächsten Monaten finanziell alles in allem eher zu Entlastungen
kommen wird, 44 Prozent erwarten eher zusätzliche Belastungen und die
meisten (52 Prozent) gehen davon aus, dass sich da nicht viel ändern
wird.

Die schweren Verluste der Bundeswehr in Afghanistan haben nur
relativ wenig Auswirkungen auf die Einstellungen zum
Afghanistan-Einsatz: Jetzt finden das dortige militärische Engagement
Deutschlands 41 Prozent (Dez.: 45 Prozent) richtig, und 56 Prozent
(Dez.: 51 Prozent) finden es nicht richtig (weiß nicht: 3 Prozent).
Dass die internationalen Truppen in Afghanistan einen wichtigen
Beitrag zum Schutz vor Terrorismus in westlichen Staaten leisten,
meinen nur 38 Prozent, eine Mehrheit von 53 Prozent sieht dies nicht
so (weiß nicht: 9 Prozent).

Fast eine Woche war der Luftraum auch in Deutschland wegen der
Vulkanasche gesperrt. Dass die von den deutschen Behörden getroffenen
Entscheidungen zu weit gegangen seien, meinen 12 Prozent, nicht weit
genug gingen sie für 4 Prozent und die deutliche Mehrheit von 78
Prozent meint, dass es genau richtig gewesen sei, wie das in
Deutschland entschieden worden ist (weiß nicht: 6 Prozent).

Die politische Stimmung hat sich im Vergleich zu Ende März nur
wenig verändert: Die CDU/CSU verbessert sich geringfügig auf 41
Prozent (plus 1), und die SPD verliert leicht auf 27 Prozent (minus
1). Die FDP verharrt in ihrem Stimmungstief und erreicht unverändert
6 Prozent, die Linken kommen nur noch auf 9 Prozent (minus 2). Die
Grünen hingegen halten ihre 13 Prozent.

Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen.
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU
erhielte danach 38 Prozent (plus 1), die SPD 26 Prozent
(unverändert), die FDP käme auf 8 Prozent (minus 1), die Linke auf 10
Prozent (minus 1) und die Grünen auf 13 Prozent (unverändert). Die
sonstigen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (plus 1). Damit
hätten CDU/CSU und FDP weiterhin keine parlamentarische Mehrheit.

Diese Woche wird die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und
Politiker wieder von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
angeführt. Er erreicht nach Sympathie und Leistung auf der Skala von
+5 bis -5 einen Durchschnittswert von 1,8 (Mrz. II: 1,5) und liegt
damit ein paar Hundertstel vor Bundeskanzlerin Angela Merkel mit
ebenfalls 1,8 (Mrz. II: 1,5). Es folgen fast gleichauf Ursula von der
Leyen mit 1,0 (Mrz. II: 1,3) und Wolfgang Schäuble ebenfalls mit 1,0
(Mrz. II: 0,9). Daran schließen sich Frank-Walter Steinmeier mit 0,7
(Mrz. II: 0,5), Sigmar Gabriel mit 0,4 (unverändert) und Horst
Seehofer mit 0,3 (Mrz. II: 0,1) an. Bundesgesundheitsminister Philipp
Rösler kann sich deutlich auf 0,1 (Mrz. II: minus 0,3) verbessern.
Damit gibt es nur noch zwei Politiker im Negativ-Bereich: Gregor Gysi
mit minus 0,7 (Mrz. II: minus 0,8) und Guido Westerwelle mit minus
1,1 (Mrz. II: minus 1,3).

Seit vielen Wochen wird in den Medien über Missbrauchsfälle in
katholischen Einrichtungen berichtet. Hierbei sehen die Bundesbürger
große Defizite bei der katholischen Kirche, was die Aufarbeitung
dieser Vorkommnisse angeht: So meinen lediglich 12 Prozent aller
Befragten, dass die katholische Kirche genügend zur Aufklärung
unternehme und 82 Prozent halten das für zu wenig (weiß nicht: 6
Prozent). Auch bei den Katholiken sind nur 19 Prozent der Meinung,
dass ihre Kirche zur Aufklärung genügend tue, aber 74 Prozent sehen
da Defizite (weiß nicht: 7 Prozent).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 20. bis 22. April 2010 bei 1203 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste bundesweite
Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 21. Mai 2010. Am nächsten
Freitag (30. April 2010) sendet das ZDF ein Politbarometer-Extra zur
Wahl in Nordrhein-Westfalen.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



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