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WAZ: Aus Sorge, nicht aus Freundschaft. Kommentar von Miguel Sanches

Geschrieben am 23-04-2010

Essen (ots) - Nirgendwo anders in Europa wird die Rettungsaktion
für Griechenland derart kritisch gesehen wie in Deutschland. Deswegen
begründet Kanzlerin Merkel sie gar nicht erst mit Freundschaft oder
Solidarität, was unter EU-Partnern nicht befremdlich wäre, sondern
mit Stabilität.

Wir unterstützen Griechenland, meinen aber den Euro, das
Währungssystem, die eigenen Absatzmärkte. Die Kanzlerin ist
unsentimental, weil Deutschland den Löwenanteil trägt, weil sie die
Stimmung der Wähler bedient und weil sie andere EU-Länder abschrecken
will. So, genau so soll es wirken auf Spanier, Portugiesen,
Italiener. Die Trauben hängen hoch: Erst wenn Griechenland einer
Rosskur zustimmt, wenn EZB, IWF und EU feststellen, dass Gefahr für
den Euro in Verzug ist, fließt Geld. Als Ultima Ratio.

Wenn es gut geht, welch Ironie, verdienen wir am Ende an den
Griechen. Denn die Staatsbank KfW nimmt von den Griechen mehr Zinsen
als sie selbst für die Beschaffung des Geldes zahlen muss. Dass die
Schulden auch zurückgezahlt werden, setzt voraus, dass die Griechen
genug Wirtschaftskraft haben. Sie werden jede Menge Oliven verkaufen
müssen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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