Börsen-Zeitung: Prozessieren lohnt sich, Kommentar von Claus Döring zum erstinstanzlichen Urteil im Spruchstellenverfahren zur Fusion von Daimler-Benz und Chrysler
Geschrieben am 21-08-2006 |
Frankfurt (ots) - Sieben Jahre hat es gedauert, bis im Spruchstellenverfahren zur Fusion von Daimler-Benz und Chrysler jetzt ein erstinstanzliches Urteil gesprochen wurde. Während dieser Zeit hat der damals entstandene Konzern mehr Tiefen als Höhen erlebt und sämtliche in der Fusions-Hauptversammlung des Jahres 1998 gewagten Prognosen Lügen gestraft. Keine zwei Jahre nach der Fusion waren die von den Investmentbanken und Daimler-Chef Jürgen Schrempp in den rosigsten Farben entworfenen Zukunftsgemälde für DaimlerChrysler Makulatur. Anstatt der für 2000 prophezeiten gut 5 Mrd. Euro Ergebnisbeitrag lieferte Chrysler nur noch 500 Mill., ehe der US-Autobauer sogar in die roten Zahlen rutschte. Ein paar Jahre später passierte das Gleiche bei Mercedes. Angesichts des Wertverlusts der Aktionäre von mehr als 40 Mrd. Euro allein zwischen Sommer 1999 und Ende 2000 nehmen sich die nun nachzubessernden 232 Mill. Euro als Peanuts aus, sofern das Urteil erster Instanz Bestand hat.
Hatten die Skeptiker von 1998 also den besseren Blick auf die Zahlen und den Zustand von Daimler-Benz und Chrysler? Klare Antwort: nein. Sonst wären nicht mehr als 98% der Daimler-Benz-Aktionäre dem Angebot des Unternehmens zum Tausch ihrer Titel in jene der DaimlerChrysler AG gefolgt, obwohl bekannt war, dass die Umtauschrelationen den Chrysler-Aktionären eine Prämie von 34% bescherten.
Die Skeptiker hatten aber die besseren Kenntnisse im deutschen Gesellschaftsrecht und argumentierten damals schon mit der statistischen Wahrscheinlichkeit: In zwei Dritteln aller Spruchstellenverfahren in Deutschland komme es zur Nachbesserung für die Aktionäre. Also sprachen sich selbst die Aktionärsvereinigungen seinerzeit zwar für die Fusion aus, empfahlen den Kleinanlagern aber zugleich, ihre Aktien beim Zustandekommen der Fusion nicht zu tauschen, um bei einem späteren Spruchstellenverfahren in den Genuss von Nachbesserungen zu kommen.
Die wirkliche Botschaft im Urteil des Stuttgarter Landgerichts lautet deshalb nicht, dass das Tauschverhältnis beim "Merger of Equals" damals um 22,15 Euro je Daimler-Aktie zu niedrig war. Solche Festlegungen sind weitgehend beliebig. Die wahre Botschaft lautet vielmehr, dass sich Klagen für Aktionäre (fast) immer lohnen - auch wenn es mitunter sieben Jahre dauert.
(Börsen-Zeitung, 22.8.2006)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Rückfragen bitte an: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
26459
weitere Artikel:
- Asterand öffnet Internet Xpressway(TM) für schnellere Wirkstoffentdeckung Detroit (ots/PRNewswire) - Asterand plc bietet Medizinern die Möglichkeit, ausgesuchte Genexpressions-Ergebnisse über den Onlinezugang des Unternehmens unter http://www.asterand.com/xpresswayprofiles zu bekommen. Der neue Xpressway(TM)-Dienst ist das Ergebnis einer fast zehnjährigen Arbeit eines Forschungsteams bei Asterand, das sich auf die Untersuchung menschlichen Gewebes spezialisiert hat. Der Dienst steht Wissenschaftlern weltweit über die Website des Unternehmens zur Verfügung. Ziel ist es, die medizinische Forschung dabei zu unterstützen, mehr...
- Pattons VoIP-Preise erschüttern den PRI-Gateway Markt Gaithersburg, Maryland und Bern, Schweiz (ots/PRNewswire) - - Der neue SmartNode(TM) hat bereits zur Halbierung der VoIP PRI-Gateway Preise geführt... und jetzt kündigt Patton auch noch unerhört niedrige Aktionspreise an - SmartNode(TM) VoIP... mehr als nur Reden! Patton --- im Bereich Netzzugangs-, Konnektivitäts und VoIP-Lösungen führend, gab heute gemeinsam mit Patton-Inalp Networks AG -- dem Schöpfer der SmartNode(TM)-Reihe branchenführender VoIP-Technologielösungen -- bekannt, dass die neue PRI-Gateway-Reihe zum Werbepreis von mehr...
- W.P. Stewart & Co., Ltd. gibt eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung des Shareholder Value bekannt Hamilton, Bermuda (ots/PRNewswire) - W.P. Stewart & Co., Ltd. gab heute eine Reihe von langfristigen Initiativen zur Verbesserung des Shareholder Value bekannt. Das Board of Directors hat auf einer kürzlichen Besprechung der Investition von 30 Millionen USD des Unternehmenskapitals als Anstossfinanzierung für die Einführung von neuen Pool-Investitionsprodukten zugestimmt, die bereits am 27. Juli 2006 bekannt gegeben worden waren. Diese Produkte umfassen zwei neue Pool-Fonds für Investoren mit hohem Anlagevermögen, die eine Gebührenstruktur mehr...
- Aufträge im Bauhauptgewerbe im Juni 2006 fast unverändert zum Juni 2005 Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verzeichnete das Bauhauptgewerbe (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten) im Juni 2006 in Deutschland preisbereinigt 0,2% höhere Auftragseingänge als im entsprechenden Vorjahresmonat. Die Baunachfrage nahm im Hochbau um 2,8% ab, im Tiefbau erhöhte sie sich um 3,3%. In den Betrieben des Hoch- und Tiefbaus waren Ende Juni 2006 706 000 Personen tätig; das waren 28 000 weniger als vor einem Jahr ( 3,8%). Der Gesamtumsatz belief sich im Berichtsmonat auf rund 7,2 Milliarden Euro mehr...
- Zahl der Verkehrstoten im ersten Halbjahr 2006 erneut gesunken
Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden nach vorläufigen Ergebnissen im ersten Halbjahr 2006 in Deutschland 2 263 Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr getötet; das waren 226 oder 9,1% weniger als im ersten Halbjahr 2005. Damit dürfte sich der seit langem beobachtete Rückgang bei den Unfalltoten auch in diesem Jahr fortsetzen. Bei rund 144 400 Unfällen mit Personenschaden ( 8,9% gegenüber dem ersten Halbjahr 2005) wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2006 weitere 186 700 ( 8,8%) Personen verletzt. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|