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WAZ: Deutsches Geld für Athen? Fünf Gründe, den Griechen zu helfen. Von Stefan Schulte

Geschrieben am 27-04-2010

Essen (ots) - Weil das Zögern reiner Wahlkampf ist. Die
Ankündigung der Europäer, Griechenland zu helfen, sollte dessen
Gläubiger beruhigen. Das ist gründlich daneben gegangen, weil
deutsche Politiker wegen der NRW-Wahl zaudern. Sie wollen den Bürgern
erst nachher sagen, dass sie für die Griechen die Zeche zahlen
sollen. Doch das macht alles nur schlimmer: Die Gläubiger verramschen
aus Angst vor dem Totalverlust ihre Schuldscheine, die Zinsen steigen
minütlich und auch die spätere Rettung wird immer teurer.

Weil ein Dominoeffekt droht. Lässt Europa die Griechen pleite
gehen, wird kein solider Investor mehr klammen EU-Staaten Geld
leihen. Staatsanleihen würden zu Zockerpapieren. Das würde sehr bald
auch Portugal, Spanien, Italien und Irland den Geldhahn zudrehen.
Kann sich die EU eine Rettung des kleinen Griechenland noch leisten,
wäre das bei einem Land wie Spanien unbezahlbar. Der EU drohte die
Spaltung.

Weil sonst der Einfluss schwindet: Hilft Europa den Griechen
nicht, verliert es auch seinen Einfluss auf die nötigen
Sparmaßnahmen. Wenn man die Griechen jetzt aus dem Euroland drängt,
drucken sie wieder Drachmen und entschulden sich durch deren
Abwertung. Genau das verhindert aber, dass der nötige Sparkurs
durchgezogen wird.

Weil es eilt: Griechenland muss am 19. Mai 8,5 Milliarden Euro
auftreiben, um seine Schulden zu bedienen. Sie brauchen vorher
Hilfe, damit sich die Märkte beruhigen und die Zinsen sinken. Danach
ist es zu spät, dann müsste Griechenland auf neue Anleihen horrende
zweistellige Zinsen zahlen.

Weil direkte Hilfe billiger ist: Werden griechische Anleihen
wertlos, verlieren auch deutsche Banken sowie deren Aktionäre viel
Geld, was letztlich die Kunden zu spüren bekommen. Kredite würden
teurer - für Unternehmen wie für Privatkunden.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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