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TV-Hinweis: Windstärke 9 - Höllenritt der Hochseefischer

Geschrieben am 30-04-2010

Cuxhaven (ots) - Das ZDF hat Manfred Rahr und zwei weitere
Kutterfisch-Kapitäne begleitet. Die dreiteilige Dokumentation
"Windstärke 9 - Höllenritt der Hochseefischer" zeichnet ein Bild der
extremen Bedingungen auf hoher See und der rauen Seeleute, die
leidenschaftlich ihrem aussterbenden Beruf nachgehen. Unter
abenteuerlichen Bedingungen folgen die Kamerateams den Fischern durch
Erfolg und Niederlage, auf See und an Land.

"Windstärke 9 - Höllenritt der Hochseefischer" - ZDF
Dienstag, 4.5.2010 - 20.15 Uhr: "Gefährlicher Fang" (1/3)
Dienstag, 11.5.2010 - 20:15 Uhr: "Razzia auf dem Meer" (2/3)
Dienstag, 18.5.2010 - 20:15 Uhr: "Sehnsucht der harten Kerle" (3/3)

Höllenritt der Hochseefischer

Unter extremen Bedingungen arbeiten die letzten echten deutschen
Hochseefischer, um uns mit frischem Fisch zu versorgen. Kutterfischer
haben es mit der rauen See aufgenommen und der Überfischung der Meere
den Kampf angesagt

Köstlich zieht der Duft von gebratenem Fisch durch die Küche. Ein
Seelachs-Filet brutzelt in der Pfanne: Dieser Fisch schmeckt würzig,
ist gesund, hat wenig Gräten. Und schon liegt er auf dem Teller,
serviert mit Kartoffelsalat. Guten Appetit. Mehr als 15,6 Kilo Fisch
jährlich verzehrt der Deutsche im Schnitt, Seelachs ist eine der
beliebtesten Sorten.

Um den Fischhunger zu stillen investieren die letzten echten
deutschen Hochseefischer eine Menge. Sie sehen ihre Mannschaft
häufiger als ihre Familien, blicken den Gefahren der Naturgewalten
immer wieder direkt ins Auge und leisten dabei Schwerstarbeit. Lohn
ist der Anblick des offenen Meeres, vollkommene Ruhe und glitzernde
Fischfluten, die sich bei einem guten "Hol" in die Luken ergießen.
"Was anderes kann ich mir nicht vorstellen", sagt Manfred Rahr. Seit
er 15 ist, fährt Manni zur See, über zehn Jahre als Kapitän der
"Susanne". Der Kutter ist Teil der Hochseefischer-Flotte der
Kutterfisch-Zentrale GmbH in Cuxhaven. Die "Susanne" macht Jagd auf
Seelachs. 100 Tonnen Fisch lassen sich unter Deck verstauen, eine
Menge, die Manni Rahr und Crew in ein paar Tagen einfahren können.
Von Hanstholm, dem größtem Fischereihafen Dänemarks, geht es los:
Fast eine Woche wird die "Susanne" auf See bleiben, über 1200
Seemeilen zurücklegen. Niemand weiß, wo sich das Objekt der Begierde
versteckt. Doch ein anderer Kutter der Flotte hat vor Norwegen Fang
gemacht, der Kurs steht.

Im Planquadrat angekommen, machen am Achterdeck die vier Matrosen
klar für den ersten Fischgang. An fast 500 Meter langen Drahtseilen
windet sich das 70 Meter lange Schleppnetz durch die Nordsee, um in
über 100 Meter Tiefe auf Fang zu gehen. Nun heißt es warten: Drei bis
sechs Stunden lang hofft die Crew auf einen großen Schwarm in der
aufgewühlten See. Manni Rahr hat auf seiner Brücke zwei Monitore im
Blick. Sensoren zeigen ihm an, wie voll das Netz bereits ist, und das
"Fischfinder"-Echolot spürt Fischschwärme auf. Schon spannen sich die
Netzleinen unter dem Gewicht des Fangs. Es folgt der gefährlichste
Moment, wenn Kapitän Rahr von seiner Brücke aus die schweren
Scherbretter, die am Netz für die seitliche Öffnung sorgen, an Deck
dirigiert. Ketten und bunte Schwimmer rasseln an Bord, und dann
glänzt eine pralle Beute am Ende des Netzes, dem "Steert". 20 Tonnen
Fisch passen hinein, doch auch diese 6 Tonnen lohnen die Mühe.
Tausende schillernde Fische prasseln in die Luke unter Deck.

Es muss schnell gehen: Sofort wird das Netz wieder ausgelegt, und
unter Deck werden die Fische des letzten Fangs sortiert. Im
"Eiskeller" kommt der härteste Job auf die Männer zu: Der
ausgenommene Fisch wird dort bei zwei Grad und in gebückter Haltung
in Kisten verpackt - eine Schaufel Eis, eine Lage Fisch, ... 250 kg
Fisch pro Kiste. Wer fertig ist, ruht sich aus, sucht ein wenig
Schlaf, denn in spätestens sechs Stunden geht es weiter. Tag und
Nacht gibt es nicht an Bord und auch nicht mehr als vier Stunden
Schlaf am Stück.. Manni Rahr blickt auch nachts auf das taghell
erleuchtete Deck. Mengen von Kaffee und Zigaretten halten die Männer
wach und die konstante Spannung: Wieviel Tonnen werden diesmal im
Netz sein?

40.000 Tonnen Fisch - fast die Hälfte des jährlichen Ertrages
deutscher Kutter - bringt "Kutterfisch", Eigner der "Susanne" und
neun weiterer Schiffe, auf den deutschen Markt. Das ist nicht nur
Knochenarbeit, sondern auch ein Kampf mit der Bürokratie: "Wir haben
unwahrscheinliche Vorschriften. Wenn wir im EU-Meer auf Seelachs
gehen, sind es ganz andere als vor Norwegen. Wir müssen aufpassen,
dass wir in beiden Fällen keine Fehler machen", sagt Rahr. Kämpfen
tun die Kutterfisch-Fischer dabei auch um Nachhaltigkeit. In den
Gewässern der EU gilt bis heute das ökologisch fragwürdige
Discard-Gebot: aller Beifang, dass heißt zu kleine Fische und
Fischsorten, deren Quote bereits ausgeschöpft ist oder für die der
Kutter keine Fangquote hat, dürfen nicht angelandet werden. Sie
fliegen im sogenannten "Discard" über Bord. Die Möwen sind die
einzigen, die sich darüber freuen. Die Welternährungsorganisation
schätzt, dass auf diese Weise jährlich 20 Millionen Tonnen Fisch
vernichtet werden. "Fisch ist ein hochwertiges Nahrungsmittel, damit
dürfen wir nicht so fahrlässig umgehen", sagt Hermann Karallus,
Kapitän der "Kristin" aus der Kutterfisch-Flotte. Eine Flotte, die
nachhaltig fischt: 100 mm Maschengröße sind für Seelachs-Netze
vorgeschrieben, die Netze der Kutterfisch-Schiffe haben 120 mm - 20
mm mehr, die ein Schlupfloch für junge Fische schaffen. Das führt zu
einem geringeren Beifang. Ein Fakt, der bis heute zwar nicht in die
EU-Gesetzgebung, wohl aber in die Fischerei von Kutterfisch
eingeflossen ist.

Manni Rahrs "Susanne" wirft nicht nur Netze mit größeren Maschen
aus. Das Grundtau ihres Schleppnetzes rollt zum Schutz des
Meeresbodens mit Gummirädern über den Grund. Das bringt unterm Strich
30% weniger Fisch, aber dennoch: "Es ist der richtige Weg, und wer
soll ihn gehen, wenn nicht wir", sagt Kai-Arne Schmidt,
Geschäftsführer von Kutterfisch. Drei Jahre lang fischten seine
Mitarbeiter unter den strengen Regeln des "Marine Stewardship
Council" nach Seelachs. Mit Erfolg! Seit Herbst 2008 ist der
Kutterfisch-Seelachs mit dem MSC-Siegel ausgezeichnet. Ein solch
gekennzeichneter Fisch beschert dem Kunden Genuss und ein gutes
Gewissen und das, glaubt Schmidt, bringe den langfristigen Erfolg.
Erfolg, und vielleicht auch die Zukunft des totgesagten Beruf des
Hochseefischers, hofft Kapitän Rahr.

Nach einer Woche auf See kommt der schönste Moment für die Crew:
das Einlaufen in Hanstholm und das "Löschen". Tonnenweise Fisch wird
von der "Susanne" ans Festland verladen. Dank einer "Mixquote" darf
auch der Beifang angelandet werden. In Hanstholm wird der Seelachs
verladen, treibstoffsparend zur eigenen Verarbeitungsstrecke nach
Cuxhaven gebracht, verarbeitet und verkauft. Spätestens nach drei
Tage liegt er gut gekühlt auf dem Markt und dann - auf dem Teller. Es
gibt paniertes Seelachsfilet mit Kartoffelsalat. Ein kurzes
Innehalten. Es war unglaublich anstrengend, diesen Fisch zu fangen.
Und nun: Guten Appetit.

Bildmaterial finden Sie unter: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/ ,
Stichwort: Hochseefischer

Originaltext: Kutterfisch-Zentrale GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79944
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79944.rss2

Pressekontakt:
Für weitere Fragen zur Kutterfisch-Zentrale wenden Sie sich bitte an
Eva Olbrich unter e.olbrich@synchronis.de


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