Politiker fordern mehr Einfluss der Parlamente auf die Medienpoltik
Geschrieben am 03-05-2010 |
Leipzig (ots) - Landtagsabgeordnete und Mitglieder des Bundestages haben beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig mehr Einfluss der Parlamente auf die Medienpolitik gefordert. Parteiübergreifend sprachen sie sich dafür aus, die Medienpolitik aus den Hinterzimmern der Staatskanzleien herauszuholen und öffentlich zu debattieren. Künftig sollten nicht mehr in erster Linie Referenten die Entscheidungen treffen, sondern die Volksvertreter.
Der Fraktionschef der Partei DIE LINKE im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, kritisierte, dass zum Beispiel Rundfunkänderungsstaatsverträge den Parlamenten nur zum Abnicken vorgelegt werden. "Dann haben die Parlamentarier nur noch die Wahl zwischen zweimal oder dreimal Nicken", sagte er. Das gelte selbst für die Abgeordneten der jeweiligen Regierungsparteien. Ramelow forderte seine Kollegen auf, gemeinsam Druck auf die Staatskanzleien zu entwickeln. Vor dem Hintergrund der "Causa Brender" beim ZDF beklagte Ramelow, die Kontrolle durch die Aufsichtsgremien funktioniere nicht mehr, die von den Grünen angestrebte Normenkontrollklage sei dringend notwendig.
Als eine der Initiatorinnen des Normenkontrollverfahrend rief Tabea Rößner (MdB BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) die Vertreter von SPD, CDU und FDP auf dem Podium auf, das Vorhaben zu unterstützen. Nachdem sich DIE LINKE angeschlossen habe, fehlten derzeit noch zwölf Unterstützer aus den anderen Parteien. "Die Staatsferne ist im ZDF-Staatsvertrag nicht gewahrt", betonte Rößner an ihren Parlamentskollegen Burkhardt Müller-Sönksen von der FDP gerichtet. Er wollte auf dem Podium freilich keine Antwort darauf geben, hob aber die Bedeutung der Medienpolitik für die Liberalen hervor. "Hier geht es um Freiheit, um Meinung, um Wettbewerb", betonte Müller-Sönksen. Der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete Robert Clemen indessen verteidigte die Abwahl von Nikolaus Brender als ZDF-Chefredakteur als "normale demokratische Entscheidung". Es habe wichtige senderinterne Gründe gegeben, Brenders Vertrag nicht zu verlängern. Dass nun auch noch die ZDF-Mitarbeiter vorgeschoben würden, so Tabea Rößner, sei ein weiteres Indiz dafür, dass die Politik hier einen unbequemen Journalisten loswerden wollte. Die Grünen-Politikerin hinterfragte zugleich, warum sich die SPD der Normenkontrollklage nicht anschließen will.
Eine Frage, die ihr Dirk Panter als sächsischer SPD-Landtagsabgeordneter nicht ganz beantworten konnte. Dennoch sprach er sich dafür aus, künftig weniger Regierungsvertreter in die Aufsichtsgremien zu entsenden. Vielmehr sollten die Parlamente mehr Einfluss auf die Auswahl auch der Vertreter von Verbänden und gesellschaftlichen Gruppen bekommen. Aus dem Publikum heraus beklagte die Vorsitzende des NDR-Rundfunkrats, Dagmar Gräfin Kerssenbrock, dass es in den Länderparlamenten zu wenige Kompetenzen in Medienpolitik gibt.
Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58100 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58100.rss2
Pressekontakt: Thomas Köhler S-WOK Tel.: 0341 - 301 8181 Mobil 0170 - 175 95 94 Email koehler@s-wok.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
266198
weitere Artikel:
- Südwest Presse: Kommentar "Golls Waffen" Ulm (ots) - Erst kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu - wäre Ulrich Goll Fußballer, könnte er sich mit dieser gängigen Erklärung nach unzureichenden Leistungen herauszureden versuchen. Doch er ist Justizminister. Und der Hintergrund der leidigen Angelegenheit, die ihn jetzt als Pistolero in der Landesregierung auszuweisen scheint, ist ernst. Von Spiel keine Spur. Vielmehr geht es auch ein Jahr nach dem Amoklauf in Winnenden darum, möglichst viele Bürger davon zu überzeugen, Waffen abzugeben. Und dann gerät vergangene Woche ausgerechnet mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Griechenland-Hilfen Halle (ots) - Ob Griechenland die in Aussicht gestellten Kredite wird zurückzahlen können, vermag niemand mit Gewissheit zu sagen. Dafür stehen die Chancen besser, als das griechische Schuldengebirge befürchten lassen könnte: Vom Internationalen Währungsfonds kontrollierte Sanierungsprogramme haben Staatsbankrotte bisher fast immer abwenden können. Und die griechische Regierung ist zu drastischen Sparmaßnahmen entschlossen. So könnten die Euros an Athen in einigen Jahren gut verzinst mit Gewinn zurückfließen. Darauf bauen aber sollte die mehr...
- Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Hilfe für Griechenland Mit gutem Beispiel vorangehen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - An den Stammtischen ist die Sache klar. Deutschland ist so blöd, den Griechen das Geld hinterherzuwerfen, heißt es da. Da wird schon mal unterschlagen, dass es erst einmal nur um Kredite geht. Immerhin ist es ja nicht ausgeschlossen, dass die Griechen das geliehene Geld zurückzahlen. Jedenfalls stehen die Chancen nicht so schlecht, wenn die Hellenen tatsächlich das beispiellos scharfe Sparprogramm umsetzen. Warum es im europäischen und auch im ureigenen deutschen Interesse ist, Griechenland nicht einfach fallen zu lassen mehr...
- Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Ölkatastrophe vor US-Küste Menetekel JOACHIM ROGGE, VENICE Bielefeld (ots) - Nichts hat dem Ansehen von George W. Bush in der US-Öffentlichkeit auf Dauer mehr geschadet als dessen offenkundiges Desinteresse an den Folgen des Hurrikans "Katrina". Wie ein Menetekel schwebt die Erinnerung daran über Präsident Barack Obama. Auch Obama muss sich angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko als oberster Krisenmanager Amerikas beweisen. Das erklärt, warum der Präsident seine Meinung änderte und sich nun doch persönlich in der gebeutelten Region umschaute, die präsidiale Rückenstärkung und moralische mehr...
- Neue Westfälische: Neue Westfäliche Bielefeld: Schlusslicht NRW Aus eigener Kraft BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Das Land Nordrhein-Westfalen bleibt ein Problemfall. Das machen Daten der Bundesagentur für Arbeit in einem erschreckenden Ausmaß deutlich. Ganz hinten liegt das Land zwischen Weser und Rhein, selbst das strukturschwache Mecklenburg-Vorpommern kann bessere Indizes vorweisen, hat sich stetig nach vorne gearbeitet. Die Problemzonen liegen an Rhein und Ruhr, wo der Strukturwandel weiter auf sich warten lässt und einfach nicht greifen will. Daran haben sich schon viele Regierungen die Zähne ausgebissen. Auch die, die sich mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|