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Berliner Morgenpost: Kleines Auto, große Erwartungen

Geschrieben am 03-05-2010

Berlin (ots) - Der Elektroauto-Gipfel in Berlin hatte nichts von
wirklicher Aufbruchstimmung. Kaum war das Pflichtprogramm vorüber,
eilten Kabinettsmitglieder und Konzernchefs davon, um ihre jeweiligen
Krisenherde einzudämmen. Und es war fast schon symbolisch, dass
Bundeskanzlerin Angela Merkel per Knopfdruck das Zeitalter
Elektromobilität startete - aber zunächst nichts passierte. Und
trotzdem: Erstmals saßen Autobauer, Energiekonzerne und Politik an
einem Tisch, um gemeinsam die Entwicklung des Strommobils
voranzutreiben. Endlich passiert was, damit Deutschland seinen
Rückstand gegenüber Ländern wie China, Japan oder den USA aufholt. Es
gibt hochrangige Arbeitsgruppen, die in diesem Herbst erste
Ergebnisse über Istzustand und künftige Strategie vorlegen sollen,
und ein ehrgeiziges Ziel: eine Million E-Autos auf Deutschlands
Straßen bis zum Jahr 2020. Angesichts der geplanten Anstrengungen
wird es vermutlich sogar erreicht. Aber selbst wenn die E-Mobile in
die Großserienfertigung gehen, lösen sie weder das Verkehrs- noch die
Umweltprobleme. Die Erwartungen an das Elektroauto sind völlig
überzogen. Das Problem ist, dass E-Mobile gleich drei Schwachpunkte
haben, und das wird noch Jahrzehnte so bleiben: Sie sind reine
Kurzstreckenfahrzeuge. Batterien, die einen Radius von mehr als 200
Kilometern erlauben, kann sich in absehbarer Zeit keiner vorstellen.
Politik und Autokonzerne behelfen sich mit dem Hinweis, das
E-Fahrzeug werde das zweite Auto der Haushalte für die Stadt. Der
Zweitwagen also fürs gute Umweltgewissen, prima Idee. Aber wer soll
das bezahlen? Das führt zur Hürde Nummer zwei. E-Autos werden selbst
2020 noch 8000 bis 10000 Euro teurer sein als vergleichbare
Modelle mit Verbrennungsmotor. Derzeit sind es noch 10000 bis
15000 Euro, die man mehr bezahlen muss. Die anlaufende
Serienproduktion wird die Preise also nur sehr langsam drücken. Dabei
ist es doch für die Zukunft entscheidender denn je, dass man sich
Mobilität leisten kann. Erneut die Frage: Wer soll das bezahlen?
Vielleicht Menschen mit viel Geld und viel Umweltbewusstsein, und
damit ist man beim dritten Haken: E-Autos sind nur so klimaneutral
wie der Strommix, den sie "tanken". Im Fall Chinas, gerne als
Vorreiter bei den E-Autos genannt, fällt der CO2-Ausstoß von E-Autos
haarsträubend aus, weil dort vorwiegend Steinkohle verheizt wird. Die
E-Mobile Chinas, die bereits auf den Straßen sind, stoßen mehr
Schadstoffe aus, als jeder Benziner oder Diesel, der neuesten
EU-Normen genügt. Fazit: Das Elektroauto kommt, schon weil die
Erdölvorkommen endlich sind und die Umweltauflagen immer strenger
werden. Aber Strommobile sind auch auf lange Sicht kein vollwertiger
Ersatz für konventionelle Autos, sondern ein Zusatzangebot. Fürs
Klima muss das keine Katastrophe sein, denn der herkömmliche
Verbrennungsmotor hat noch ungeahntes Potenzial, was Steigerungen der
Effizienz und Minimierung beim Schadstoffausstoß angeht.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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