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WAZ: Die Pille wird 50 - Kommentar von Petra Koruhn

Geschrieben am 06-05-2010

Essen (ots) - Fünfzig Jahre gibt es nun die Pille. Fünfzig Jahre
ohne Angst, schwanger zu werden. Natürlich ist das eine große Sache.
Manche - wie die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer - feiern das Datum
als historisches Ereignis: Für sie ist es die Geburtsstunde der
Befreiung der Frau. Historisch gesehen ist das richtig: Dank der
Pille konnten Frauen endlich selbst bestimmen, ob sie ein Kind
bekommen wollten oder nicht. Endlich waren sie für sich
verantwortlich. Endlich konnten sie ihre Liebe ausleben, ohne Angst.
Doch die Pille hat Nebenwirkungen. 80 Millionen Frauen in 130 Ländern
fügen ihrem Körper Tag für Tag Hormone zu, die sie in eine künstliche
Schwangerschaft bugsieren. Die Gefahren heißen: Thrombosen,
Herzinfarkt, Schlaganfall. Eine riskante Emanzipation. Und damit
nicht genug. Dank der Pille wurden Männer komplett aus der
Verantwortung genommen. Dass die Verhütung damit allein in Frauenhand
liegt, ist schlimm genug. Ein Sieg der Gleichberechtigung? Klingt
heute irgendwie seltsam. Emanzipation muss ein Lernprozess sein.
Glücklicherweise raten viele Frauenärzte heute jungen Mädchen: Sie
sollen mit ihrem Freund über die Verhütung per Kondom sprechen.
Emanzipation heute heißt also auch, dass Jungs mit in die
Frauenarztpraxis gehen - und Mädchen Kondome kaufen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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