Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur NRW-Landtagswahl
Geschrieben am 07-05-2010 |
Bielefeld (ots) - Brüssel, Bielefeld, Moskau: So lautet Angela Merkels Fahrplan wenige Stunden vor der Wahl in NRW. Zwischen dem EU-Sondergipfel und der Teilnahme an Gedenkfeiern zum 65. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges steht also Bielefeld auf dem ohnehin schon üppigen Programm der Bundeskanzlerin. Warum? Weil die Wahl am Sonntag eine ganz knappe Kiste wird. Nach Umfragen haben 18 Prozent der Wahlberechtigten sich noch nicht entschieden, wen sie wählen werden. Somit kämpfen alle Parteien bis auf die letzte Sekunde - und die Kanzlerin für die CDU kämpft vorneweg. Die NRW-Wahl ist eben besonders wichtig. Was hier passiert, hat Signalwirkung für die schwarz-gelbe Koalition in Berlin, für die Kanzlerin, für FDP-Chef Guido Westerwelle, aber auch für die SPD, die Grünen und die Linken. Sollte Schwarz-Gelb in Düsseldorf abgewählt werden, wäre Angela Merkel ohne die sechs NRW-Stimmen im Bundesrat auf Kompromisse mit mindestens zwei SPD-regierten Bundesländern angewiesen, um ihre Projekte durchzusetzen. Merkel muss sogar fürchten, dass Ministerpräsident Jürgen Rüttgers sein Amt verliert. Das wäre für die CDU ein Desaster. Bleibt Rüttgers Regierungschef - zum Beispiel einer Großen Koalition - wäre Merkel nach wie vor unangefochten. Für Guido Westerwelle steht in seinem Heimat-Bundesland viel auf dem Spiel. Die FDP wird einen Denkzettel erhalten. Falls die Liberalen die Regierungsbeteiligung verlieren und ein schlechtes Wahlergebnis einfahren - was nicht der NRW-FDP vorzuwerfen wäre -, würde über kurz oder lang eine Kurs- und Personaldebatte in der Bundes-FDP ausbrechen. Die SPD wird ihren freien Fall stoppen. Trotz eines guten Wahlkampfes hat Hannelore Kraft vor allem von dem schwachen schwarz-gelben Start in Berlin profitiert. Ob das am Ende reichen wird, um die Wende herbeizuführen und 39 Jahre mäßige Regierungsarbeit vergessen zu machen, ist fraglich. Ganz zu schweigen davon, dass Kraft es im Wahlkampf nicht geschafft hat, klare Antworten auf die bohrenden Fragen zum Umgang mit der Linkspartei zu geben. Zwischen allen Stühlen sitzen die Grünen. Die Partei kann zwar auf Gewinne hoffen und auch von Regierungsverantwortung träumen, aber die Basis fühlt sich weder mit der CDU noch mit der SPD so richtig wohl, erst recht nicht, wenn die Linken zur Regierungsbildung gebraucht würden. Der Landtag wird kunterbunt. Schwarz, Rot, Grün, Gelb und Dunkelrot sind die Farben, die am Sonntag gemischt werden. Ob sie am Ende ein Bild ergeben und ob dieses auch schön aussieht, das liegt in den Händen der 13,3 Wähler, das liegt in Ihren Händen! Auch wenn Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Freitag einen klugen Satz in einem ganz anderen Zusammenhang sagte, trifft er doch perfekt auf die Pflicht eines jeden zu, wählen zu gehen: »Eine Enthaltung ist vieles, aber keine Haltung.«
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
267376
weitere Artikel:
- Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu Hilfspaket: Geld soll reichlich fließen, doch kaum jemand sprach über politische Konsequenzen, die garantieren, dass das Geld auch wieder zurückfließt zu jenen, die es erarbeitet und dem Staat zur gemeinnützigen Verwendung abgegeben haben. Aber politische Konsequenzen sind nötig, um endlich klare Regeln für die Finanzmärkte durchzusetzen. Die Debatten nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Europäischen Union drehen sich jedoch ausschließlich darum, wie Milliarden möglichst schnell bereitgestellt mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur deutschen Griechenlandhilfe Bielefeld (ots) - Die Schuldenkrise in Griechenland erschüttert nicht nur die Finanzwelt, sondern wirbelt auch die politische Farbenlehre durcheinander. Denkwürdig: Ein schwarz-gelb-grünes Jamaikabündnis beschließt im Bundestag milliardenschwere Notkredite für Athen, und das zwei Tage vor der Wahl in NRW! Kanzlerin Angela Merkel hätte zu gerne auch die SPD ins Rettungsboot geholt. Doch dagegen meuterte der Koalitionspartner FDP. Ein Ja zur Steuer auf Finanzgeschäfte, wie es die SPD fordert, ist mit den Liberalen nicht zu machen, auch mehr...
- Rheinische Post: Die kleine Bundestagswahl? Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Sven Gösmann: Lange suchte der NRW-Landtagswahlkampf sein Thema. Ministerpräsident Rüttgers schien unangefochten seiner Wiederwahl entgegenzustreben und SPD-Spitzenfrau Kraft eine Zählkandidatin zu sein. Vorbei. Der Ausgang dieser Wahl ist offen wie selten. Von "Lotterie" sprechen die Meinungsforscher angesichts der sich andeutenden niedrigen Wahlbeteiligung von weniger als 60 Prozent. Mit der deutschen Milliarden-Hilfe für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland hat der Wahlkampf zudem sein mehr...
- Rheinische Post: Mixa, Bischof a.D. Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Reinhold Michels: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Bundesverfassungsrichter a.D., schrieb zum schockierenden Thema, das jetzt erstmals mit dem Namen eines deutschen Bischofs in Kontakt kommt: Man müsse sich das Unfassbare des sexuellen Missbrauchs gerade durch Priester vor Augen führen, durch geweihte Personen also, die sakramental und stellvertretend für Christus wirken. Wer es mit der Kirche gut meint, kann nur noch hoffen, dass die Vorermittlungen (kein förmliches Ermittlungsverfahren) gegen den vom mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Eizellen-Urteil Halle (ots) - Kritiker, die meinen, das künftige Kind würde ohne Vater aufwachsen und deshalb die Herausgabe der befruchteten Eizellen aus moralischen Erwägungen verweigern, gehen dagegen Längen an der Lebenswirklichkeit vorbei. Es kommt auch vor, dass Paare sich noch während der Schwangerschaft trennen. Und wäre die junge Frau beim Motorradunfall ihres Mannes bereits schwanger gewesen, würde niemand auf die absurde Idee kommen, sie müsste nun einen Abbruch vornehmen lassen, weil der Vater zum Geburtszeitpunkt tot ist. Originaltext: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|