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"Atomstrom-Dealerei auf Kosten der Sicherheit". Merkel und Röttgen müssen gegen Strommengen-Verschiebung einschreiten

Geschrieben am 10-05-2010

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat gegen die Ankündigung des Energieversorgers Eon
protestiert, fast fünf Terrawattstunden Strom aus seinem 2003 in
Niedersachsen stillgelegten Atommeiler Stade auf das hessische
Atomkraftwerk Biblis A des Energieversorgers RWE zu übertragen. Die
Umweltschutzorganisation forderte Bundesumweltminister Norbert
Röttgen und Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, gegen dieses Vorhaben
einzuschreiten.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Das Verschieben der
Rest-Strommengen von Stade auf Biblis A ist illegal und gefährlich.
Illegal, weil im Atomkonsens auf dringend nötige
Sicherheitsnachrüstungen für Biblis A verzichtet wurde und
gefährlich, weil ein Atomkraftwerk umso störanfälliger wird, je älter
es ist", sagte Weiger. Hinzu komme, dass Biblis A weder gegen
Flugzeugabstürze noch gegen Terroranschläge geschützt sei.

Gegen eine Strommengenübertragung auf Biblis A spreche auch der
Atomkonsens zwischen Bundesregierung und Energiekonzernen. "In einer
Anlage des Vertrages akzeptiert das Bundesumweltministerium den
Verzicht auf dringend erforderliche Nachrüstungen nur, wenn RWE keine
Stromengenübertragungen auf Biblis A vornimmt", sagte der
BUND-Atomexperte Thorben Becker. RWE habe dieser Passus
sicherheitstechnische Nachrüstungen in dreistelliger Millionenhöhe
erspart.

Becker: "Wenn die RWE-Manager Biblis A weiter betreiben wollen, um
damit pro Jahr einige hundert Millionen Euro zusätzlich zu verdienen,
dann ist das keine Angelegenheit, die sie mit Eon hinter den Kulissen
aushandeln dürfen. Nicht nur die Risiken von Biblis A sondern auch
die ungelöste Entsorgung des Strahlenabfalls und die Skandale um
Gorleben und Asse müssen Umweltminister Röttgen und Kanzlerin Merkel
dazu bringen, jede Atomstromdealerei auf Kosten der Sicherheit der
Bevölkerung zu stoppen."

Ein weiterer Grund zur Beschleunigung anstelle einer Verzögerung
des Atomausstiegs sei die Tatsache, das Deutschland seinen Strom im
Jahr 2050 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen beziehen
müsse. Nur dann sei gewährleistet, dass die nationalen und
internationalen Klimaschutzziele erreicht würden. Ein verzögertes
Abschalten von Atomkraftwerken bremse jedoch Investitionen in
erneuerbare Energien.

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte:
Tel. 030-27586-421 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


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