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Rheinische Post: Hilfe für Athen: teuer, aber nötig Von Antje Höning

Geschrieben am 10-05-2010

Düsseldorf (ots) - Als Europa gestern erwachte, waren 750
Milliarden Euro da. Über Nacht bereitgelegt durch Staatschefs, die
endlich erkannt hatten, dass die griechische Krise zu einer Krise des
Euro geworden war. Der Bürger staunt: Theater schließen, Straßen
verrotten, aber für die Statistik-Fälscher und Verschwender in Athen
sind Milliarden da. Um es klar zu sagen: Das Rettungspaket war ohne
Alternative. Die Staaten-Gemeinschaft musste den Spekulanten
beweisen, dass die Wette auf einen Bankrott Griechenlands nicht
aufgeht. Hätte sie Hellas fallengelassen, hätten die Finanzjongleure
als nächstes Spanien oder Portugal unter Beschuss genommen. Das wäre
das Ende des Euro gewesen. Im Übrigen bekommt Deutschland nun die
Rechnung für eigenes Fehlverhalten serviert. Wir haben einst wider
besseren Wissens die Aufnahme des unreifen Griechenlands in die
Währungsunion zugelassen. Wir haben den Verstoß gegen den
Stabilitätspakt salonfähig gemacht, als wir selbst die Defizit-Grenze
rissen, fällige Sanktionen aber verhinderten. Und die deutsche
Kanzlerin hat, vielleicht schlecht beraten durch ihren angeschlagenen
Finanzminister, die Lage weiter verschärft: Erst wollte sie mit Blick
auf die NRW-Wahl gar nicht helfen. Dann gab sie ein vages
Hilfs-Versprechen. Und schließlich ließ sie so viel Zeit
verstreichen, dass die panischen Märkte das erste Milliarden-Paket
durchfallen ließen. Am Ende hat Merkel beides verloren: die Wahlen in
NRW und die Führungsrolle in Europa, die Frankreichs Präsident
Sarkozy gerne übernahm. Das Beiwerk zu dem an sich richtigen
750-Milliarden-Paket ist entsprechend. Unter Sarkozy verriet Europa
grundlegende Prinzipien der Währungsunion. Die neue
Beistandsverpflichtung ist eine Einladung zum Schuldenmachen, die
Verpflichtung der Europäischen Zentralbank zum Kauf von
Staatsanleihen legt den Keim für Inflation. Um den Euro dauerhaft zu
retten, müssen eine harte Schuldenbremse und ein konsequenter
Sanktionsmechanismus her, der den gescheiterten Maastricht-Vertrag
ersetzt.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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