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Landwirtschaft schafft Vielfalt an Arten in der Kulturlandschaft - DBV-Perspektivforum: Landwirte werden Beitrag zum Stopp des Artenrückganges leisten

Geschrieben am 11-05-2010

Berlin (ots) - (DBV) "Die deutsche Land- und Forstwirtschaft will
ihren Beitrag dazu leisten, den Rückgang der biologischen Vielfalt
bis zum neu festgesetzten Jahr 2020 zu stoppen". Dies erklärte der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf
dem heutigen DBV-Perspektivforum zur Biodiversität in der
Kulturlandschaft. Biodiversität dürfe man nicht nur verengt im Rahmen
der allgemeinen Naturschutzdiskussion sehen, vielmehr gehe es auch um
die Vielfalt an Lebewesen, die die Produktivität der Böden
sicherstellten sowie um die Vielfalt an landwirtschaftlichen
Kulturarten und Sorten, die die Ernährung der Menschen auch künftig
sicherstellten, erklärte Sonnleitner. Ohne die Land- und
Forstwirtschaft sei die Artenvielfalt nicht zu erhalten. Die land-
und fortwirtschaftliche Nutzung habe die heute als schützenswert
angesehene Kulturlandschaft sowie die Vielfalt an Arten und Biotopen
in Deutschland und Europa erst ermöglicht. Andererseits könne niemand
erwarten, dass auf einem modernen Getreideacker eine Artenvielfalt
wie vor 150 Jahren herrsche. Auch die Einflüsse des Klimawandels auf
die Biodiversität sei noch weitgehend ungeklärt, erklärte
Sonnleitner.

An den anwesenden Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen
gewandt, sprach Sonnleitner die Hoffnung aus, auf dem erfolgreichen
Pfad der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu
bleiben und dies fortzusetzen. In den vergangenen zehn Jahren habe
der Bauernverband bei verschiedenen Projekten deutlich gemacht, dass
der Berufsstand sehr daran interessiert sei, Naturschutz zielführend,
praktikabel und effizient mit der Landwirtschaft zu betreiben. "Mich
schockieren deswegen Behauptungen, die Landwirte seien die
Artenkiller Nr. 1", empörte sich Sonnleitner. Solche unfairen
Behauptungen frustrierten nur all diejenigen Landwirte, die sich sehr
für den Artenschutz in ihrer Heimat engagieren würden. Er sei nicht
länger bereit, die Berufskollegen weiterhin zum Engagement im
Naturschutz aufzurufen, wenn dieses Engagement von einigen
Naturschutzorganisationen mit Füßen getreten werde, als singuläre
Maßnahme abqualifiziert werde oder die Landwirte gar als Artenkiller
diffamiert würden. Dabei seien Heidelandschaften und ausgemergelte
Magerrasen zwar Standorte hoher Artenvielfalt, aber weder nachhaltig
in ihrer Bewirtschaftung, noch in der Lage, verlässlich die
Nahrungsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. "Es bedarf also
heute intelligenterer Strategien und Instrumente, um den Schutz der
Arten und Biotope sicherzustellen", erklärte Sonnleitner.

Der Umweltbeauftragte des DBV und Präsident des Rheinischen
Landwirtschaftsverbandes, Friedhelm Decker, unterstrich die Bedeutung
der Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Diese
gelte es weiter zu stärken und als Zukunftsstrategie zu fördern. Wenn
die bisherigen Anstrengungen und Strategien nicht zu einem Stopp des
Artenverlustes bis zum Jahr 2010 geführt hätten, der kooperative
Naturschutzansatz aber erfolgreich gewesen sei, dann müsse nun "die
Dekade des kooperativen Naturschutzes ausgerufen werden", betonte
Decker. Dieser sei zielführender als das Ordnungsrecht, da der
Landwirt als Partner angesehen werde und als Unternehmer auch
weiterhin Entscheidungsfreiheit behalte. Der kooperative Naturschutz
sei ohne Alternative, wenn für den Naturschutz mehr erreicht werden
soll. Zumindest für alle Arten, die von einer Bewirtschaftung bzw.
Nutzung der Fläche abhängig seien.

Die Agrarumweltprogramme mit freiwilligen Umwelt- und
Naturschutzleistungen der Landwirte seien anerkannt und etabliert und
würden über die 2. Säule der Agrarpolitik gefördert. "Nach wie vor
werde auf fast jedem dritten Hektar von den deutschen Landwirten
freiwillig eine Leistung für Natur und Umwelt erbracht", stellte
Decker heraus. Hemmschuh für eine weitere Ausdehnung der
Agrarumweltprogramme seien zumeist fehlende Kofinanzierungsmittel in
den Bundesländern, zu starre Vorgaben von Brüssel oder aber die Angst
der Verwaltung vor der Kontrollierbarkeit etwa bei
teilflächenspezifischen Maßnahmen.

Decker zeigte eine Reihe von Projekten im Natur- und Artenschutz
auf, die in Deutschland von den Landwirten vorangetrieben würden. Die
Summe der einzelnen Beispiele und Aktivitäten sollte nicht
unterschätzt werden. "Der Naturschutz schadet sich selbst, wenn das
Engagement der einzelnen Landwirte und des Berufsstandes lediglich
als Initiativen bezeichnet und als singuläre Maßnahmen abqualifiziert
werden", kritisierte Decker, der gleichzeitig neue Ansätze zur
Weiterentwicklung aufzeigte. Als Beispiel nannte Decker den
"Angebotsnaturschutz". Gemeinden oder Landkreise könnten die Pflege
von Flächen oder speziellen Naturschutzmaßnahmen ausschreiben. In
Anbetracht knapper Finanzmittel und fehlender
Finanzierungsalternativen könnte hiermit die Effizienz der
eingesetzten Naturschutzmittel entschieden verbessert werden und die
Landwirte würden klar definierte Leistungen erbringen. In diesem
Sinne sollte auch der Ankauf von Flächen nur noch im Ausnahmefall
praktiziert werden, denn der Ankauf einer Fläche habe mit Naturschutz
noch nichts zu tun, binde aber erhebliche Finanzmittel.

Originaltext: Deutscher Bauernverband (DBV)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6599
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6599.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


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