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Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Auszeichnungen / Sprache

Geschrieben am 19-05-2010

Osnabrück (ots) - Alles klar, Andrea Doria

Es fällt nicht schwer, sich die Szene auszumalen, die sich am 23.
Oktober in Kassel abspielen wird: Da schlurft ein älterer Herr mit
Schlapphut und dunkler Sonnenbrille aufs Podium, nuschelt nach einem
launigen "Hallöchen" ein paar schwer verständliche Halbsätze ins
Mikrofon und bedankt sich - für die Verleihung des Grimm-Preises für
Deutsche Sprache. Spätestens in diesem Augenblick wird sich so
mancher Sprachpurist fragen, ob denn da Rudi Ratlos, Bodo Ballermann
und Andrea Doria gemeinsam in der Jury gesessen, mit Eierlikör
gegurgelt und sich zu fortgeschrittener Stunde auf eben diesen
Preisträger geeinigt haben.

Andere aber werden sich vermutlich dabei ertappen, wie sie
Evergreens vor sich hin summen, die sie seit Jahrzehnten auf ihrer
Festplatte abgespeichert haben: "Rudi Ratlos", "Bodo Ballermann" und
"Andrea Doria". Nein, die Jury war nicht ratlos, sondern gut beraten,
als sie Lindenberg den Preis zuerkannte. Denn dessen Verdienste um
die deutsche Sprache in der Popmusik sind historisch: In Zeiten, in
denen matte Schlagersternchen peinliche Lieder in Hecks "Hitparade"
trällerten, platzierte er anarchische Reime in Musik und Politik:
"Ich hab 'n Fläschchen Cognac mit, und das schmeckt sehr lecker, das
schlürf ich dann ganz locker mit dem Erich Honecker . . ." Da sei der
Jury zugerufen: "Alles klar auf der Andrea Doria!"

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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