WAZ: Sex und die deutsche City. Kommentar von Frank Preuß
Geschrieben am 26-05-2010 |
Essen (ots) - Es kann schon tröstlich sein, die richtigen Schuhe
zu finden, wenn es fast un-möglich ist, den richtigen Kerl fürs Leben
zu finden. In einem Universum aus sprunghaften Jungspunden,
neurotischen Mittdreißigern und reifen Männern mit zu vielen Haaren
auf dem Rücken wiegt gescheite Mode doppelt. Und die
unerschütterliche Beziehung zu drei Freundinnen, mit denen man in
schicken Bars über die schönsten Dinge dauerschnattern kann, weil man
unendlich viel Zeit hat: Liebhaber, Träume, Enttäuschungen,
begehbare Kleiderschränke. Man hat einander, während die Männer
kommen und gehen.
Das spiegelt zwar nicht gerade die Lebenswelt der deutschen
Durchschnittsfrau, erklärt aber gerade deshalb auch hierzulande die
ungebremste Lust auf ein Seriending wie "Sex and the City", das nun
zum zweiten Mal auf Kinoformat aufgeblasen wird.
Emanzipation und hohe Absätze schließen sich zwar nicht aus, doch
dass Einkaufsorgien und derbe Dialoge über sein Ding als Ausdruck
neuen weiblichen Selbstbewusstseins herhalten sollen, gibt uns
Männern seit Jahren genügend Anlass, über diese Fernseh-Barbies zu
lästern. Zumal ihre ewige Suche nach dem Richtigen ja nicht gerade
revolutionär wirkt. Aber vielleicht hat sich so viel auch gar nicht
geändert. Schon mal einen Blick auf die Flirtseiten im Internet
geworfen?
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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