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3500 Giftfässer gefährden die Meeresumwelt der Ostsee WWF: Schwedische Behörden stoppen weitere Suche nach Quecksilberfässern

Geschrieben am 24-08-2006

Stralsund/Hamburg (ots) - Das Schwedische Geologische Institut
(SGU) hat inzwischen 3500 Fässer mit giftigem Quecksilber in der
Ostsee vor der Industriestadt Sundsvall gefunden. Nach neusten
Informationen wird die Suchfahrt jedoch wegen Geldmangel nicht
weitergeführt. Dabei hatten die vier Fässer, die bereits geborgen und
untersucht wurden, Risse und Löcher. Der Beton, mit dem die
Quecksilbersalze vermischt sind, hat sich bereits teilweise im Wasser
gelöst. "Trotz des Wissens um die Gefahren, riskieren die
schwedischen Behörden eine Vergiftung der Meeresumwelt", warnte
WWF-Experte Jochen Lamp. "Es ist unverantwortlich, dass die
Untersuchungen jetzt abgebrochen werden. Zurzeit sind die
Wetterbedingungen für eine Untersuchung und auch eine Bergung ideal,
Stürme im Herbst und Winter können ein späteres Handeln unmöglich
machen", so Lamp.

Die 3500 Fässer mit Quecksilber sind nur ein Teil der 21000 Fässer
mit insgesamt 9000 kg Quecksilber, die auf dem Meeresgrund liegen.
Das Quecksilber ist Abfall aus dem Bleichungsprozess einer
Papierfabrik und wurde in den 50er und 60er Jahren des vorigen
Jahrhunderts in der Ostsee versenkt. Nach Auskunft von
SGU-Expeditionsleiter Ingemar Kato wurde in diesem Gebiet eine
gleiche Menge Quecksilber über das Abwasser ins Meer eingeleitet und
liegt im Meeresboden verteilt. Das Quecksilber im Meer wandelt sich
mit der Zeit durch Bakterien in das hochgiftige Methylquecksilber um,
das die größte Gefahr von allen Quecksilberverbindungen für Menschen
und Tiere darstellt, ganze Fischpopulationen können vergif-tet
werden. In diesem Teil der Ostsee kann das Schwermetall besonders
Fische wie Hecht, Zander und Hering belasten.

Quecksilber und Methylquecksilber können sich über die
Nahrungskette im Körper von Menschen und Tieren anreichern und
bereits in geringen Konzentrationen das Nerven-, Herz-Kreislauf- und
das Fortpflanzungssystem schädigen. Zusätzlich kann Methylquecksilber
über das Blut ins Gehirn gelangen und dieses schädigen. Durch den
Verzehr von verseuchtem Fisch sind schwangere Frauen und kleine
Kinder besonders gefährdet.

Der WWF fordert die Schwedische Regierung und alle anderen
Ostseeanrainerstaaten auf, sofort das Ausmaß der bekannten
Schadstoffmengen in der Ostsee offen zu legen und die Bergung
derjenigen Gifte einzuleiten, die, wie in diesem Fall, relativ
einfach zu realisieren sind. Die Ostseeanrainerstaaten erarbeiten
gerade für die gesamte Ostsee einen Aktionsplan zur Verbesserung der
Umweltsituation, der 2007 verabschiedet werden soll. "Die Bergung der
bekannten versenkten Schadstoffe gehört auf die Topliste der
Aktionen", so Jochen Lamp.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Rückfragen bitte an:
Gabriele Kranz, Pressereferentin, WWF Deutschland,
Tel. 040-530200-115, Fax -112


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