Westdeutsche Zeitung: Die Pflicht der Muslime = von Alexander Marinos
Geschrieben am 24-08-2006 |
Düsseldorf (ots) - Man soll ja Kommentare nicht kommentieren. Aber das, was vor einigen Tagen in der Zeitung mit den großen Buchstaben zu lesen war, schreit nach Widerspruch. Mit Blick auf die Kofferbomber hatte Kolumnist Franz Josef Wagner die - Zitat - "muselmanischen Mitbürger" unter Generalverdacht gestellt und "Ali in der Paris-Bar" sowie "Muhamad in der Döner-Kneipe" zu seinen "Freunden von gestern" herabgestuft (obwohl das in diesem Fall wohl eher eine Aufwertung sein dürfte). Solche Äußerungen sind schäbig. Sie bedienen dummes Stammtisch-Gequatsche, bei dem es schnell heißt: Alle Muslime sind Terroristen. In Wahrheit leben die allermeisten Muslime in Deutschland friedlich.
Richtig ist aber auch: Fast alle Terroristen sind Muslime und ramponieren somit den Ruf des Islam - eine Tatsache, die kein Gutmensch wegdiskutieren kann. Verfassungschützer in Bund und Ländern hatten nach "Spiegel"-Informationen mehr als 2500 islamische Gotteshäuser fast zwei Jahre lang unter strenger Beobachtung. 15 Moscheen wurden als besonders problematisch eingestuft, weil hier der radikale Islam gepredigt wurde. Es handelt sich also um eine Minderheit, allerdings nicht um eine "verschwindende". Denn dazu müsste eine wehrhafte Demokratie solche Institutionen endlich schließen.
Aber auch die Muslime selbst sind gefordert, um ihre Religion von dem dumpfen Generalverdacht zu befreien. Es gehört nicht nur zur "Moslempflicht", wie es der Zentralrat der Muslime formulierte, extremistische Tendenzen zu melden. Diesen muss im Vorfeld - in den Gemeinden, in den Familien - vorgebeugt werden. Wer dort über "die Juden" und "den Westen" herzieht und Terror als "Befreiungskampf" verklärt, muss sich nicht wundern, wenn sich die Jungen anschließend radikalisieren.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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