TK: Krankenstand wie vor zehn Jahren, aber 40 Prozent mehr psychische Störungen - Die Pop up-Arbeitswelt raubt den letzten Nerv
Geschrieben am 27-05-2010 |
Berlin (ots) - Obwohl der Krankenstand mittlerweile mit 3,3
Prozent wieder das Niveau von vor zehn Jahren erreicht hat, haben die
psychisch bedingten Krankschreibungen bei Deutschlands
Erwerbspersonen im selben Zeitraum um fast 40 Prozent zugenommen.
Dies geht aus dem Gesundheitsreport hervor, den die Techniker
Krankenkasse (TK) heute in Berlin vorgestellt hat. Erstmals hat die
Krankenkasse dabei nicht nur die Daten zu Krankschreibungen und
Arzneiverordnungen des vergangenen Jahres analysiert, sondern die
Entwicklungen einer ganzen Dekade betrachtet.
Hauptursachen für Fehlzeiten der Beschäftigten und Arbeitslosen in
Deutschland sind danach neben Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems
zunehmend psychische Störungen. Von den gut zwölf Tagen, die jeder
im letzten Jahr krankgeschrieben war, waren 1,6 Tage psychisch
bedingt.
Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des TK-Vorstandes: "Die
Arbeitswelt hat sich in diesen zehn Jahren deutlich gewandelt. Immer
mehr Beschäftigungsverhältnisse sind befristet, dank moderner
Kommunikationsmittel sind wir mittlerweile rund um die Uhr und nahezu
überall erreichbar. Das geht an den Menschen nicht spurlos vorbei."
Klusen bezeichnete die heutige Arbeitswelt als "Pop up-Gesellschaft",
in der der Arbeitsrhythmus immer seltener selbstbestimmt ist. Immer
häufiger würden der Computerbildschirm und die darauf erscheinenden
Pop up-Fenster über neue Posteingänge, Kurznachrichten und Ähnliches
Arbeitsabläufe diktieren.
Beunruhigend ist laut TK auch das enorme Volumen der verordneten
Antidepressiva, das sich innerhalb der letzten zehn Jahre bei Frauen
nahezu verdoppelt hat. Bei Männern liegt der Zuwachs sogar bei fast
120 Prozent. Auffällig ist zudem, dass arbeitslose Frauen doppelt so
viele Antidepressiva erhalten wie berufstätige Frauen. Arbeitslose
Männer liegen sogar um 200 Prozent über dem Volumen der
Berufstätigen. Dr. Thomas Grobe vom Institut für Sozialmedizin,
Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung in Hannover (ISEG), der
die Daten für die TK ausgewertet hat: "Arbeitslose sind von nahezu
allen Diagnosen häufiger betroffen als jede andere Gruppe. Besonders
groß ist die Schere jedoch bei den psychischen Störungen."
Die hohen psychisch bedingten Fehlzeiten entstehen aber nicht nur
durch eine steigende Anzahl von Krankheitsfällen, sondern in erster
Linie durch die sehr lange Krankheitsdauer. Dies zeigen auch die
Daten zum Krankengeld, auf das Erwerbspersonen Anspruch haben, die
länger als sechs Wochen krankgeschrieben sind. In den ersten Jahren
dieser Dekade war der Krankengeldbezug noch rückläufig. 2004 machten
die mit Krankengeld verbundenen Fehlzeiten gut 26 Prozent der
Gesamtfehlzeit aus und ein durchschnittlicher Krankgeldanspruch
dauerte 84 Tage. Seit der Einführung der Hartz-Gesetzgebung ist der
Anteil der mit Krankengeld verbundenen Arbeitsunfähigkeiten auf fast
30 Prozent gestiegen und jeder Anspruch dauert im Durchschnitt fast
100 Tage.
"Viel wurde in den letzten Jahren über den Zusammenhang von
Konjunktur und Krankenstand diskutiert. Die Zehn-Jahresbetrachtung
des TK-Gesundheitsreports zeigt, dass sehr viele verschiedene
Ereignisse - Arzneimittelskandale, Gesetzesänderungen und
Arbeitsmarktreformen - die Fehlzeiten auf verschiedenste Weise
beeinflussen", erklärte Klusen. Die auffälligsten Veränderungen bei
den Gesundheitsdaten zeigen sich nach Einführung der Hartz-Gesetze ab
2005. "Das zeigt, dass auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
deutliche Auswirkungen auf das Gesundheitswesen haben.
Gesundheitspolitik ist also weit mehr als das Entwickeln von
Sparmaßnahmen für die gesetzliche Krankenversicherung", so der
TK-Vorstand.
Hinweis für die Redaktionen:
Der TK-Gesundheitsreport analysiert jedes Jahr die
Krankenstandsdaten sowie Arzneimittelverordnungen der bei der TK
versicherten Erwerbspersonen. Dazu zählen derzeit 3,4 Millionen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie "Arbeitslosengeld
I-Empfänger". Der vollständige TK-Gesundheitsreport 2010 enthält
zusätzlich einen Rückblick auf die ersten zehn Jahre der
TK-Gesundheitsberichterstattung (2000-2009) und steht mit
Infografiken und Illustrationsvorschlägen auf der Internetseite der
TK unter www.presse.tk-online.de zum kostenlosen Download bereit.
Originaltext: TK Techniker Krankenkasse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6910
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6910.rss2
Für Rückfragen:
Michaela Hombrecher
Tel. 040 - 6909 - 2223, Fax 040 - 6909 - 1353,
E-Mail: michaela.hombrecher@tk-online.de
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