Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu den Worten des Bundespräsidenten in Afghanistan:
Geschrieben am 27-05-2010 |
Frankfurt/Oder (ots) - Geschadet hat es keineswegs, wenn Köhlers
Vorgänger wie von Weizsäcker und Herzog in programmatischen Reden
große Linien aufzeigten. Davon ist Köhler weit entfernt. Dieser ließ
am Rande eines Truppenbesuches in Afghanistan eine imperiale Attitüde
erkennen, indem er die Bundeswehr zur Durchsetzung wirtschaftlicher
Interessen in den Kampf schicken will. Das ist verfassungsrechtlich
höchst bedenklich. ... Erschüttert wird zugleich die offizielle
Sprachregelung der Regierung, am Hindukusch werde Deutschland
ausschließlich vor dem radikalen Islam verteidigt, als ob es nicht
auch um die Rohstoffvorkommen in Zentralasien und den Bau von
Pipelines ginge. Dem Finanzfachmann Köhler scheint auch entgangen zu
sein, dass die Streitkräfte infolge der tiefgehenden Krise sparen
müssen und in der Bevölkerung der Rückhalt für weitere militärische
Abenteuer fehlt.
Originaltext: Märkische Oderzeitung
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