Neue Westfälische (Bielefeld): Missbrauch von Kindern an Jesuitenschulen Retten, was zu retten ist RALF MÜLLER
Geschrieben am 27-05-2010 |
Bielefeld (ots) - Der Provinzial des Jesuitenordens in Deutschland
ist ein aufgeklärter, redegewandter Mann. Er weiß, dass vor dem
Hintergrund des kapitalen Missbrauchsskandals um schulische
Einrichtungen die Lage des Ordens und der Kirche mit Schönrederei und
Ausflüchten nur noch verschlimmert werden kann. Und man nimmt Stefan
Dartmann ab, wenn er "mit Scham die Schuld und das Versagen des
Ordens" einräumt und versichert, es werde jetzt alles ganz anders.
Doch wie eine Gewerkschaft, eine Partei oder ein Wirtschaftskonzern,
so ist auch der Jesuitenorden ein schwerfälliger Apparat - von der
katholischen Kirche ganz zu schweigen. Wenn die Chefetage einen neuen
Kurs vorgibt, heißt das noch lange nicht, dass sich alle im
Personalkörper auch daran halten. Jetzt gilt es für die Jesuiten, zu
retten, was an Glaubwürdigkeit noch zu retten ist. Die Umsetzung des
"Wir haben verstanden" betreibt ihr Provinzial nahezu vorbildlich,
auch wenn so manches Opfer weiterhin Tricksen und Täuschen vermutet.
Jedenfalls weitaus besser als ein Augsburger Exbischof, der alles
leugnete und dokumentierte, dass er nichts begriffen hat.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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