Neue Westfälische (Bielefeld): Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Arminia-Rettung Unprofessionell CARSTEN HEIL
Geschrieben am 28-05-2010 |
Bielefeld (ots) - Bei wichtigen politischen und wirtschaftlichen
Entscheidungen ist es immer dasselbe. Bei Tarifverhandlungen,
Investitionsentscheidungen und manchmal sogar bei der Frage von Krieg
und Frieden sind die letzten Minuten vor Ablauf einer Frist die
wichtigsten. Wie im Zylinder eines Otto-Motors muss das
Benzin-Gas-Gemisch unter höchstem Druck verdichtet sein, bevor der
Zündfunke die Explosion auslöst. Erst dann entscheidet es sich, ob
die Energie des herabrauschenden Kolbens für Vortrieb sorgt oder ob
der Wagen explodiert und stehenbleibt. So ist es auch bei der Rettung
des völlig maroden Fußballklubs Arminia Bielefeld durch die Stadt.
Die Frist der Deutschen Fußball-Liga (DFL) läuft bis zum 2. Juni. Da
kann niemand erwarten, dass sechs Tage zuvor, im Hauptausschuss am
vergangenen Donnerstag, die endgültige Entscheidung feststeht. Und
auch das peinliche Gewürge gestern im Stadtrat ist nicht das letzte
Wort. Bis Mittwoch ist noch Zeit, und die Chancen für eine Rettung
des Klubs sind nicht schlecht. Zum Glück. Denn Arminia Bielefeld
gehört zu dieser Stadt wie der Leineweber und die Sparrenburg. Bei
allen berechtigten Gegenargumenten. Punkt. Gemeinhin werden solche
Verhandlungen "Pokern" genannt. Alle Seiten sind bestrebt, möglichst
viel zu gewinnen, in diesem Fall möglichst wenig zu bezahlen. Und
sollten die Stadtväter tatsächlich mit 500.000 Euro statt 4,8
Millionen Euro Finanzspritze davonkommen, werden sie sich hinstellen
und ihr Verhandlungsgeschick rühmen. Doch was sich in den vergangenen
Tagen abgespielt hat, ist kein zielgerichtetes Verhandeln oder kühles
Pokern gewesen, sondern das hilflose Feilschen einer
Laienspielerschar. Auf allen Seiten. Die aktuellen
Arminia-Verantwortlichen haben nach allem, was bekannt ist, reichlich
dünne Unterlagen geliefert und wollten sich nach alter Väter Sitte
wohl wieder durchwursteln. Und die überforderten Stadtväter parierten
das mit der Forderung, dass Wolfgang Brinkmann als Geschäftsführer
der Stadtwerke nicht gleichzeitig Arminen-Präsident werden könne. Das
ist sachlich zwar vollkommen richtig - zumal Brinkmann seit Jahren im
Aufsichtsrat des Vereines sitzt und lange vorher auf die miese
Finanzlage hätte aufmerksam machen müssen. Aber in Verbindung mit
mickerigen 500.000 Euro, nachdem das Land NRW schon eingesprungen
war, ist das nur noch peinlich. Forderungen stellen kann nur, wer
finanziell in die Verantwortung geht. Binnen 24 Stunden war die Last
der Stadt von 4,8 (Kosten pro Jahr 75.000 Euro) auf rund 1,8
Millionen zusammengeschnurrt. Die Chance hätte der Rat ergreifen
müssen, wäre billig davongekommen und hätte trotzdem Forderungen
erheben können. Wenn sich noch jemand findet, der diesen Klub rettet,
muss das endlich, endlich der Anlass für einen Neuanfang sein. Ohne
übermäßige Machtfülle, ohne Doppelfunktionen, Mauschelei und
Durchstechereien. Die alte Dame Arminia hat es verdient, denn es geht
nicht nur um die Profimannschaft.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
271127
weitere Artikel:
- BERLINER MORGENPOST: Vorsitzender im Spreedreieck-Untersuchungsausschuss verschwieg mögliche Befangenheit Berlin (ots) - Die Berliner Morgenpost (www.morgenpost.de)
veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe folgende Information:
frei zur sofortigen Veröffentlichung bei Quellenangabe -
"Berliner Morgenpost": Vorsitzender des
Spreedreieck-Untersuchungsausschusses verschwieg mögliche
Befangenheit
Der Skandal um den Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses zum
Spreedreieck im Berliner Abgeordnetenhaus weitet sich aus. Nach
Informationen der "Berliner Morgenpost" (Ausgabe vom Sonnabend) hat
der Vorsitzende Andreas Köhler mehr...
- Märkische Oderzeitung: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besucht Frankfurt (Oder) Frankfurt/Oder (ots) - Frankfurt (Oder). Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) wird sich am Samstag (29. Mai 2010) ein Bild von der
Lage in den Hochwassergebieten an der Oder in Brandenburg machen.
Dies kündigte der brandenburgische Ministerpräsident Matthias
Platzeck (SPD) am Freitag in einem Interview mit der Märkischen
Oderzeitung an. Er sagte, Merkel werde gemeinsam mit ihm die vom
Hochwasser betroffene Stadt Frankfurt (Oder) besuchen.
Originaltext: Märkische Oderzeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55506 mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu EU / Soziales / Renten Osnabrück (ots) - Ohne Alternative
Rente mit 70? Was die EU-Kommission rät, birgt Sprengstoff.
Schließlich zählen Anhebungen des Renteneintrittsalters und die damit
oft verbundenen Kürzungen zu den unpopulärsten Maßnahmen für alle
Regierungen der EU. Doch angesichts des demografischen Wandels gibt
es dazu langfristig keine Alternative. Sinkende Geburtenraten,
steigende Lebenserwartung und leere Kassen erzwingen Konsequenzen.
Schon heute sind die Rentensysteme in vielen Ländern strukturell
überschuldet. Auch Frankreich mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu USA / Umwelt / Öl Osnabrück (ots) - Pure Verzweiflung
Mit seinem zweiten Kurzbesuch im Mississippi-Delta poliert der
US-Präsident seinen Ruf als Retter. Doch der Kredit ist längst
verspielt, die Kontrolle Barack Obama abhandengekommen. Die
schlimmste Ölpest in der US-Geschichte ist nicht mehr zu verhindern.
Wenn Obama in dieser Lage gegen die in das Desaster verwickelten
Konzerne BP, Transocean und Halliburton keilt und den Ölmultis eine
härtere Gangart androht, sprechen daraus pure Verzweiflung und
Opportunismus. Durch das Aussetzen von mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Haushalt / Arbeitsmarkt Osnabrück (ots) - Ministerin spielt auf Zeit
Mit ihrer Forderung nach Sparen mit Bedacht spielt Ursula von der
Leyen auf Zeit. Sie bleibt damit im Unterschied zu anderen vorerst
vom Protest verschont. Doch das wird sich ändern, wenn auch ihre
Sparvorschläge konkret werden.
Noch vor einer Woche schien es so, als würde die Ministerin beim
Streichkonzert gar nicht mitspielen. Aber es wäre merkwürdig, würde
die Regierung ausgerechnet den Etat des Arbeits- und
Sozialministeriums vom Kürzen ausnehmen, obwohl es sich mit mehr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|