Statement von Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zum Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler
Geschrieben am 31-05-2010 |
Hannover (ots) - "Ich bedaure den Rücktritt des Bundespräsidenten
von seinem Amt außerordentlich. Mit großem Respekt blicke ich auf
seine Amtszeit zurück. Die Begründung, die Horst Köhler für seinen
Rücktritt benannt hat, verlangt nach einer gesellschaftlichen
Debatte, in der es um die Balance zwischen dem notwendigen Respekt
vor dem höchsten Amt unseres Staates und der an Sachfragen
orientierten Kritik geht.
Horst Köhler hat unserem Gemeinwesen im höchsten Amt unseres
Staates gedient. Der gesellschaftliche Zusammenhalt, das friedliche
Zusammenleben und die soziale Gerechtigkeit liegen ihm am Herzen.
Damit hat er die Sympathie und das Vertrauen vieler Bürgerinnen und
Bürger gewonnen.
Nur eine gerechte Verteilung der Ressourcen, die zum Leben
notwendig sind, kann letztlich Frieden sichern. Das hat er gerade bei
seinem Engagement für Afrika immer wieder unterstrichen. Seinem
beharrlichen Eintreten für die benachteiligten Menschen auf der
Südhalbkugel gilt unser besonderer Dank.
Seine politische Verantwortung für das Wohl aller Menschen in
unserem Land und weltweit hat er aus seinem christlichen Glauben
heraus wahrgenommen. Er ist damit im besten Sinne ein öffentlicher
Protestant gewesen.
Horst Köhler hat sich um Deutschland und um das - an Nächstenliebe
und Gerechtigkeit orientierte - Zusammenleben der Völker verdient
gemacht."
Hannover, 31. Mai 2010
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
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Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de
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Auch ein Bundespräsident darf in einer Demokratie kritisiert werden.
Er ist nicht sakrosankt. Horst Köhler begeht Fahnenflucht, nur weil
ihm angeblich der Respekt versagt wurde. Als Bundespräsident hätte er
die Möglichkeit gehabt, seine Äußerungen in einer durchdachten Rede
klarzustellen. Das hätte einen Rücktritt überflüssig gemacht.
Fahnenflucht mehr...
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