Neue OZ: Kommentar zum Rücktritt von Horst Köhler
Geschrieben am 31-05-2010 |
Osnabrück (ots) - Rückzug in Panik
Horst Köhler hat Geschichte geschrieben. Erstmals seit Bestehen
der Bundesrepublik wirft ein Bundespräsident spontan hin. Jetzt wird
ihm vielfach reflexartig Respekt gezollt - aber wofür?
Der 67-jährige Christdemokrat begründet seinen überraschenden
Rücktritt mit der Kritik an seinen Äußerungen zu Afghanistan.
Angesichts der öffentlichen (Medien-) Schelte mögen Köhler die Ohren
geklungen haben. Aber mit Verlaub: Das ist Alltagsgeschäft in der
Politik und kein Rücktrittsgrund für einen Bundespräsidenten.
Der Republik, die sich mitten in einer schweren politischen und
wirtschaftlichen Krise befindet, beschert Köhler eine unnötige
Nachfolge-Debatte. Sicher ist, dass sein Rückzug die angeschlagene
schwarz-gelbe Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in
noch schwierigeres Fahrwasser bringen wird. Auch das ist ein letzter
Bärendienst an die Adresse der Christdemokraten.
Wie dünnhäutig muss der Mann geworden sein, der sich als
Bürgerpräsident zum Anfassen nach wie vor bei der Bevölkerung großer
Beliebtheit erfreute? Setzt man die regionale Brille auf, bleiben
seine vorjährigen Auftritte in Osnabrück unvergessen, als er lobende
Worte für die Friedensstadt fand. Anlässlich der Verleihung des
Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises an Henning Mankell warb Köhler
für eine neue Afrika-Politik. Auch das nahm man ihm ab, lebte er doch
die Partnerschaft mit dem Schwarzen Kontinent vorbildlich.
Mit seinem panikartigen Rückzug beschädigte der Finanzexperte
Köhler sich, sein Amt und das demokratische System.
Schönwetter-Politiker gab es bereits zuhauf. Jetzt hat Deutschland
auch den ersten Schönwetter-Präsidenten. Von Köhlers herausragender,
menschlich integren Persönlichkeit spricht niemand mehr. Das ist sehr
schade.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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