Lausitzer Rundschau: Innere Logik Zur Nominierung Christian Wulffs als Bundespräsident
Geschrieben am 03-06-2010 |
Cottbus (ots) - So schnell kann's gehen. Christian Wulff wird -
daran dürfte die Gegenkandidatur des früheren DDR-Bürgerrechtlers
Joachim Gauck nichts ändern - am 1. Juli ins Schloss Bellevue
einziehen. Wer noch in der vergangenen Woche darauf gewettet hätte,
wäre jetzt ein gemachter Mann. Nicht einmal nach dem überraschenden
Rücktritt Horst Köhlers war der Niedersachse sofort einer, den man
auf der Rechnung haben musste. Und doch folgt seine Nominierung durch
Union und FDP, die in der Bundesversammlung über eine bequeme
Mehrheit verfügen, einer inneren Logik, die sich aus den diversen
Interessenlagen der Koalitionäre ergibt. Da ist die CDU, die nun
wieder einen der Ihren ins höchste deutsche Staatsamt schickt. Die
FDP, die mit Wulff eine gedeihliche Zusammenarbeit in Niedersachsen
verbindet. Die CSU, die keinen eigenen Kandidaten anzubieten hatte,
aber die von Kanzlerin Angela Merkel ursprünglich favorisierte
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen wegen ihrer liberalen
Ansichten verhindern wollte. Da ist Wulff selbst, der entschlossen
die Chance ergriffen hat, als jüngstes Staatsoberhaupt in der
Geschichte der Bundesrepublik den Gipfel seiner politischen Karriere
zu erklimmen. Und da ist, nicht zuletzt, Angela Merkel: Die
angeschlagene Kanzlerin entledigt sich - in einer für sie politisch
gefährlichen Situation - ihres letzten ernst zu nehmenden
innerparteilichen Kontrahenten. Für die schwarz-gelben Koalitionäre
also ist Wulff eine erstklassige Wahl. Ob er ein erstklassiger
Präsident wird, muss sich noch zeigen. Sicher ist: Der verbindliche
Wulff wird gut ankommen. Aber beliebt war Horst Köhler auch. Eines
jedoch ist ihm nie gelungen: Eine wahrnehmbare innere Unabhängigkeit
von jenen zu entwickeln, die ihn ins Amt gebracht hatten. Eines
solchen Aktes der Emanzipation aber bedarf es, um das Kunststück zu
vollbringen, das jedem Bundespräsidenten abverlangt wird: Sich trotz
geringer politischer Macht Gehör und Respekt in allen Teilen der
Gesellschaft zu verschaffen.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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