Neue Westfälische (Bielefeld): Christian Wulff Favorit fürs höchste Staatsamt Gesucht: Der Bürgerpräsident THOMAS SEIM
Geschrieben am 04-06-2010 |
Bielefeld (ots) - Keine vier Wochen mehr und unser Land hat einen
neuen Bundespräsidenten. Fünf Anmerkungen zur Wahl unseres neuen
Staatsoberhauptes: 1. Mehrheiten: Nach Lage der Dinge wird Christian
Wulff der neue Mann im Schloß Bellevue. Die Mehrheitsverhältnisse
sind so eindeutig, dass ein Erfolg des Gegenkandidaten Joachim Gauck
unwahrscheinlich ist. Das gilt, obwohl Rot-Grün mit Gauck ein Coup
gelungen ist: Er ist ein Kandidat, der hohe Reputation genießt und
auch christlich-liberale Wähler anzieht. Er darf außerdem als
Warnsignal von SPD und Grünen an die Linkspartei gelten, dass sich
nur im aufklärerischen Umgang mit der DDR - den die Linke in NRW
verweigert hat - gemeinsame Koalitionszukunft gewinnen lässt. 2.
Stil: Deutschlands politische Elite ist nicht besonders geübt im
Umgang mit überraschenden Rücktritten von Bundespräsidenten. Das hat
sich auch bei Horst Köhler gezeigt. Das Land war gespalten:
Überrascht, verärgert und enttäuscht, aber zugleich auch voller
Respekt für die Konsequenz Köhlers. In der Suche nach einem Ersatz
ist es den handelnden Akteuren nicht immer gelungen, stilsicher und
verantwortungsbewusst zu bleiben. Abzulesen war dies an der
enttäuschten Mimik der Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die
lange als Merkels Favoritin galt. 3. Macht: Das Kanzleramt musste
einmal zu viel betonen, dass Merkel nur Christian Wulff angerufen
hat. Sehr schnell verbreitete sich nicht nur in Berlin folgende Sicht
der Dinge: Merkel habe von der Leyen nicht durchsetzen können, weil
die Ministerpräsidenten der Union Widerstand geleistet und Wulff
durchgesetzt hätten. Daran allerdings ist Zweifel zulässig:
Spätestens seit dem öffentlich angedeuteten Verzicht Wulffs auf die
Kanzler-Perspektive - "Ich bin kein Alphatier" - und der Rettung des
VW-Gesetzes durch Angela Merkel gab es ein entspanntes, konstruktives
Verhältnis der beiden Politiker. 4. Perspektive: Angela Merkel ist
jetzt konkurrenzlos. Die Riege kanzlerfähiger Ministerpräsidenten
gibt es nach Rüttgers' Wahlniederlage, Kochs Ausscheiden und Wulffs
Aufstieg nicht mehr. Merkel steht auf dem Gipfel ihrer Macht.
Allerdings: Vom Gipfel pflegen alle Wege stets abwärts zu führen. 5.
Christian Wulff: Der mutmaßlich neue Bundespräsident kommt sehr jung
ins Amt. Sicher fehlt ihm - noch - eine neue Vision von dem
Gemeinwesen Bundesrepublik, die er kraft Rede durchsetzen kann. Aber
Wulff ist ausdauernd - er verlor in Niedersachsen zwei Mal gegen
Gerhard Schröder, bevor er doch noch Ministerpräsident wurde - und
kann Menschen für sich und eine Sache einnehmen. Er stammt vom
Wirtschaftsflügel der Union, aber er wird versuchen, alle
gesellschaftlichen Gruppen zusammenzuführen. "Versöhnen statt
Spalten" lautet das Lebens- und Politik-Motto seines Vor-Vorgängers.
Man darf Wulff zutrauen, dass er sich in dieser Tradition bewegen
kann. Ein Bürgerpräsident wie es Johannes Rau war wäre in der
jetzigen Lage des Landes nicht das Schlechteste.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
272310
weitere Artikel:
- Frankfurter Neue Presse: Über die weitere Finanzierung des Gesundheitssystems. Röslers Gesundheitsmurks. Leitartikel von Dr. Dieter Sattler. Frankfurt am Main (ots) - Das war ja der Charme der Prämienidee:
Jeder zahlt eine Prämie in Höhe der realen Gesundheitskosten, und der
Staat hilft jenen, für die die Prämie zu hoch ist. Doch eben für
diesen Ausgleich aus Steuermitteln ist kein Geld da. Deshalb will
Rösler faktisch wieder nur die Beiträge erhöhen. Der Minister hat aus
der Abfuhr durch die CSU nichts gelernt. Sein Plan B soll für die
gesetzlich Versicherten noch teurer werden als Plan A. Statt 8,50
Euro sollen nun 15-20 Euro an Zusatzbeiträgen fällig werden.
mehr...
- RNZ: Keine Tabus beim Sparen Heidelberg (ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert die
bevorstehende Haushaltsklausur der schwarz-gelben Bundesregierung:
"Jetzt gilt's: Die Koalition muss am Wochenende keinen weiteren
"Neustart" hinlegen. Es geht darum, überhaupt einmal anzufangen.
Bislang stehen im Koalitionsvertrag Wünsche - jetzt werden sie,
endlich, an den Realitäten gemessen. Angeheizt durch die Euro-Krise
könnten Union und FDP doch noch zu dem Großprojekt finden, das ihnen
fehlt: Den langen Ausstieg aus dem Schuldenstaat einzuleiten. Es wäre
eine mehr...
- WAZ: Merkels verpasste Chance - Gerne Gabriels Gauck. Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Horst Köhler hat mit seiner historisch einmaligen
Flucht aus dem Amt der angesehensten Institution in Deutschland
geschadet. Es wäre nun die Angelegenheit der Kanzlerin gewesen,
diesen Schaden zu beheben. Diese Chance hat sie verpasst.
Sicher, es ging bei dieser Spitzenpersonalie immer schon
parteipolitisch zu. Schließlich leben wir in einer
Parteiendemokratie. Zu den darüber hinweg tröstenden Gewissheiten
gehört, dass sich bislang noch jeder parteilich ausgekungelte
Präsident aus den klebrigen Fängen seiner mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Präsidenten-Suche Bielefeld (ots) - Die Suche nach einem neuen Bundespräsidenten war
nur scheinbar eine leichte Geburt. Ist doch aus Merkels angeblichen
Mädchen (Ursula von der Leyen) von Mittwoch auf Donnerstag plötzlich
ein Junge (Christian Wulff) geworden. Die Kandidatenkür glich dem
Pleiten-, Pech- und Pannenstart von Schwarz-Gelb. Galt Ursula von der
Leyen lange als Merkels Favoritin, so will davon heute niemand mehr
etwas wissen. Eifrig wird seitdem dementiert, dass Merkel von der
Leyen vorgeschlagen oder auch nur mit ihr über die Kandidatur mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan Bielefeld (ots) - Niemand sollte sich davon irritieren lassen,
dass in Kabul zeitgleich moderne Raketen einschlagen und nebenan
unbeirrt über Wege zum Waffenstillstand nach alter Väter Sitte
palavert wird. Das Land ist im Krieg, beinahe wie immer, und es ringt
um Frieden, auch fast wie immer. Die afghanische Tradition kennt nur
eine Loya Dschirga, also eine »Große«, aber keine
»Friedens«-Dschirga. Diese Randbemerkung erklärt, dass sich niemand
vom Treffen der 1600 zu viel versprechen sollte. Umgekehrt gilt: der
Appell zu Gesprächen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|