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stern: Geldübergabe im Fall Bögerl scheiterte an Polizei-Bürokratie

Geschrieben am 08-06-2010

Hamburg (ots) - Bürokratische Hindernisse sind der maßgebliche
Grund, warum die Polizei Baden-Württemberg das geforderte Lösegeld
für die entführte und später ermordete Heidenheimer Bankiersfrau
Maria Bögerl nicht rechtzeitig beschaffte und die Geldübergabe
platzte. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen,
am Donnerstag erscheinenden Ausgabe.

Der Entführer hatte 300.000 Euro gefordert. Wenn Polizeibeamte
Lösegeld beschaffen, sind sie angehalten, dies bei einer bestimmten
Großbank mit Hauptsitz in Frankfurt zu tun. Deren Außenstellen hätten
jedoch aufgrund der Zentralisierung der Bank weniger Bargeldreserven
vor Ort. Dies, so berichtet der stern, waren die maßgeblichen Gründe,
weshalb die zuständige Landespolizeibehörde in Stuttgart der
Heidenheimer Polizeiführung am Entführungstag mitteilen musste, die
Beschaffung des eforderten Lösegeldes sei nicht machbar. Die Zeit
reiche nicht aus, um es nach Heidenheim zu bringen. Die Polizei hatte
das Scheitern dagegen bislang mit den engen zeitlichen und
inhaltlichen Vorgaben des Entführers begründet, der eine besondere
Stückelung verlangt habe.

Da die Polizei selbst das Geld nicht zusammen bekommen hatte,
musste die Beschaffung nach stern-Recherchen über den Bankchef Thomas
Bögerl laufen. Die Polizei wusste zu jedem Zeitpunkt, ob man in der
Zeit liegt oder nicht. Doch erst etwa eine Dreiviertelstunde vor dem
geforderten Übergabetermin wurde festgestellt, dass nur ein Teil des
Lösegeldes vorliegt. In einem internen Vermerk schrieb die Polizei
wenig später, der Mann der Entführten weigere sich, zum geforderten
Zeitpunkt mit dem Teillösegeld und einer Nachricht an den Täter zum
Übergabeort an der Autobahn A 7 zu fahren. Erst gegen 15 Uhr ist die
ganze Summe laut dem Magazin vorhanden gewesen, eine regionale
Filiale der speziellen "Polizeibank" lieferte den Restbetrag
schließlich doch. Die Polizei Heidenheim und das
baden-württembergische Innenministerium wollten sich auf Anfrage des
stern nicht äußern.

Uwe Dolata vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sagte dem
Magazin: "An der Beschaffung des Geldes darf ein Entführungsfall
nicht scheitern. Eine Parallelbeschaffung durch die Polizei ist immer
möglich."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Mitarbeiter
Rainer Nübel
Telefon 0171-2653765

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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