ADAC-Studie heizt Pkw-Maut-Diskussion an InnoZ-Symposium: "Pkw-Maut und Vignette in Deutschland" 15. Juni 2010 Berlin, EUREF-Gasometer Berlin-Schöneberg www.autofahren-anders-bezahlen.de
Geschrieben am 11-06-2010 |
Düsseldorf/Berlin (ots) - Bis zu 700 Euro Zusatzkosten müssten die
Autofahrer pro Jahr aufbringen, wenn eine Pkw-Maut von fünf Cent je
Kilometer eingeführt würde. Gleichzeitig wäre der
volkswirtschaftliche Nutzen gering - der Staat würde zwar 25
Milliarden Euro zusätzlich einnehmen, aber nur vier bis fünf
Milliarden blieben für den Haushalt. Das ist das Ergebnis einer
Studie, die der ADAC gestern vorstellte. Bundeskanzlerin Angela
Merkel lehnt die Maut zwar ab, Verkehrsminister Peter Ramsauer lässt
aber mögliche Varianten durchspielen. (Der Tagesspiegel, 11. Juni
2010) Politiker der Unionsfraktion hatten gefordert, zur
Haushaltssanierung zügig eine Pkw-Maut auf deutschen Straßen
einzuführen. "Ob man sie nun Pkw-Maut, elektronische Pkw-Vignette
oder Straßenbenutzungsgebühr nennt, ist einerlei: Ich kann mir so
etwas auf jeden Fall sehr gut vorstellen", hatte der Chef-Haushälter
der CDU/CSU-Fraktion, Norbert Barthle gesagt. (rp-online,
11.6.2010).Die Lkw-Maut ab 2011 auf vierspurige Bundesstraßen
auszudehnen, wurde laut Ramsauer im Bundeskabinett gerade
beschlossen. Mit der Lkw-Maut hat der Bund im vergangenen Jahr mehr
als 4,4 Milliarden Euro eingenommen. Die Maut-Einnahmen fließen zu
einem wesentlichen Teil in Investitionen in Straße, Schiene und
Wasserwege. (Handelsblatt, 10.6.2010)
InnoZ-Symposium "Auto fahren anders bezahlen?" Die
widersprüchlichen Informationen zum Thema Straßenbenutzungsgebühren
ergeben kein klares Bild, sind sie doch sehr oft interessengeleitet
und blenden einen Teil jener Hintergrundinformationen aus, die zum
Verständnis dieser komplexen Materie wichtig sind. Dieses Manko
greift das Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen
Wandel (InnoZ) auf und führt gemeinsam mit der WirtschaftsWoche und
mit Unterstützung des EUREF-Instituts das Symposium "Auto fahren
anders bezahlen? Pkw-Maut und Vignette in Deutschland" durch.
Renommierte Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik werden
nächsten Dienstag, den 15. Juni 2010, am Berliner EUREF-Gasometer
erstmals alle Facetten rund um die Thematik beleuchten. Dabei geht es
unter anderem um die chronische Unterfinanzierung unserer
Verkehrsinfrastruktur, alle technischen Optionen und
Umsetzungshürden, politische Ansätze und Fragen zum Klima- und zum
Datenschutz. Als Key-Note-Sprecher wird der ehemalige
Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee erwartet. Das Programm ist im
Internet abrufbar: www.autofahren-anders-bezahlen.de
Kein Geld für Autobahnen in schlechtem Zustand
InnoZ-Wissenschaftler Frank Hunsicker geht wegen der notorischen
Unterfinanzierung des Straßenbaus davon aus, dass Gebühren zur
Benutzung von Straßen entrichtet werden: "Spätestens 2020 werden alle
Bundesfernstraßen gebührenpflichtig sein. Eine satellitengestützte
Maut beispielsweise kann enorme Chancen in Sachen Verkehrssteuerung
und Klimaschutz bieten" so Hunsicker. Prof. Karl-Hans Hartwig
(Universität Münster), Frank M. Schmid (Schmid Mobility Solutions)
und Prof. Klaus J. Beckmann (Vorsitzender des wissenschaftlichen
Beirats beim Verkehrsministerium) sprechen auf dem Symposium über
Verkehrsinfrastrukturen und Wirtschaftswachstum, aber auch über
Möglichkeiten der Verkehrswegefinanzierung.
Umsetzung der Maut - ein Mammutprojekt
Über die verschiedenen technischen Optionen und ihre Machbarkeit
tauschen sich Josef Czako (Kapsch Traffic Com), Rolf Herzog (AGES
International), Thomas Pferr (Satellic Traffic Management) und Karl
Strasser (Siemens Electronic Tolling) aus. Die Fragen zu Datenschutz,
Klima- und Umweltschutz sowie Stauvermeidung greifen Peter Schaar
(Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die
Informationsfreiheit), Dr. Felix Creutzig (Technische Universität
Berlin) und der "Staupapst" Prof. Michael Schreckenberg (Universität
Duisburg-Essen) auf. Ein wichtiges Thema in der Maut-Diskussion ist
die Akzeptanz solcher Gebührensysteme. Dazu stellen sich Dr. Michael
Niedenthal vom Verband der Automobilindustrie, Verkehrspsychologe
Prof. Bernhard Schlag von der TU Dresden und
Kommunikationswissenschaftler Prof. Hans Mathias Kepplinger
(Universität Mainz) der Diskussion. Ein Resümee des Symposiums nimmt
Prof. Gerd Aberle (Universität Gießen) vor.
Originaltext: EUROFORUM Deutschland SE
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