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Mühlen zur Brotgetreideernte 2006

Geschrieben am 28-08-2006

Bonn (ots) -

Wetterbedingte Ernteverluste

Die langanhaltende, sehr trockene Witterung bis Ende Juli sowie
der danach einsetzende Regen haben bei Getreide zu erheblichen
Ertragseinbußen in der Landwirtschaft geführt. Schätzungen gehen bei
Weizen von einer um 15 Prozent verringerten Menge gegenüber dem
Vorjahr aus, bei Roggen von 20 Prozent. Die früh geernteten Weizen-
und Roggenpartien weisen gute Qualitäten auf. Gebietsweise wurden
dürrebedingte Schäden festgestellt. Dies führt bei den Müllern zu
deutlichen Minderausbeuten. Mit dem Regen kam es zu gravierenden
Qualitätsverlusten des noch nicht abgeernteten Getreides,
insbesondere in Süddeutschland: diese Partien sind fast
ausschließlich nur noch als Futtergetreide verwertbar.

Getreidepreise haussieren

Gutes Brotgetreide wird regional zu wenig angeboten. Die
Versorgung ist durch die etwas günstigeren Witterungsbedingungen im
Norden besser als im Süden. Das während der Trockenheit geerntete
Getreide ist ohne hohen Aufwand gut lagerfähig. Landwirte und Handel
haben ihre Läger trotz der geringen Erntemenge weitgehend gefüllt.
Sie hoffen aber auf noch höhere Preise und halten nach einer
Marktanalyse des Verbandes Deutscher Mühlen (VDM) die Ware zurück.
Der Nachfrage der Mühlen nach Brotgetreide steht somit kein
entsprechendes Angebot gegenüber. Die knappen Offerten liegen
preislich um bis zu 50 Prozent über dem Vorjahr. Eine Entspannung der
Marktsituation in den kommenden Monaten ist nicht in Sicht. Um die
Versorgung der Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel Brot zu
sichern, sind die Mühlen gezwungen, ihren Rohstoffbedarf überregional
und international zu decken - und dies zu drastisch gestiegenen
Kosten.

Steigende Mehlpreise in Europa

Die Mehlpreiskalkulation wird zu ca. 80 Prozent durch den Rohstoff
Getreide bestimmt. Hinzurechnen müssen die Mühlen überproportional
gestiegene Aufwendungen für Lebensmittelsicherheit,
Rückverfolgbarkeit, Energie und Transport. Daher ist es zwangsläufig,
dass sich die höheren Kosten auf die Abgabepreise auswirken.
"Europaweit sind die Mühlen angesichts der drastischen
Kostensteigerung bei den Rohstoffen veranlasst, ihre Mehlpreise neu
zu kalkulieren: massive Anhebungen dürften auch in Deutschland
unausweichlich sein", sagte der VDM-Hauptgeschäftsführer Manfred
Weizbauer heute in Bonn.

Biosprit macht Brötchen teurer

Zusätzlich erhöht wird der Preisdruck bei Getreide durch die
Nachfrage der Bioethanol-Erzeuger. Das Bundeskabinett hat einen
Beimischungszwang für Bioethanol zu herkömmlichen Kraftstoffen
beschlossen. Die Beimischung beträgt im Jahr 2007 2 % und steigt bis
2010 auf 5,75 % an. Dies beeinflusst bereits jetzt den Markt. Die
hierfür benötigten 2 Millionen Tonnen Rohstoffe werden zum größten
Teil Getreide sein: Dieses steht somit für die
Lebensmittelherstellung nicht mehr zur Verfügung. Eine weitere
Verknappung des Getreides ist damit vorprogrammiert und könnte zu
weiteren Preissteigerungen führen.

Originaltext: VDM Verband Deutscher Mühlen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52111
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52111.rss2

Pressekontakt:
Verband Deutscher Mühlen e.V.
Hauptgeschäftsführer: Dipl.-Vw. Manfred Weizbauer
Beueler Bahnhofsplatz 18, 53225 Bonn
Telefon (02 28) 9 76 10-0
Telefax (02 28) 9 76 10-99
vdm@muehlen.org - www.muehlen.org


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