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WAZ: Kluft zwischen Arm und Reich - Verunsicherte Mitte - Leitartikel von Christopher Onkelbach

Geschrieben am 15-06-2010

Essen (ots) - Sinkt die Zahl der Beschäftigten, erhöht sich die
Zahl der Menschen mit niedrigem Einkommen. Diese simple Gleichung ist
ein Ergebnis der Wirtschaftskrise und der Bundesregierung allein kaum
anzulasten. Sie hat sogar durch die Ausweitung der Kurzarbeit die
Folgen erfolgreich begrenzt. Doch ganz so einfach kann die Antwort
auf die DIW-Studie nicht ausfallen. Denn sie untersuchte die
Entwicklung seit dem Jahr 2000, seither driften die Einkommen stetig
auseinander - Folge der Arbeitsmarktpolitik, der Ausweitung des
Niedriglohnsektors und der befristeten Beschäftigungsverhältnisse.
Vor dem Hintergrund des verabredeten Sparpakets wird aus dem
bekannten Trend eine politische Zeitbombe. Die Kürzungen werden die
Kluft zwischen Arm und Reich vertiefen, da sie vor allem die Opfer
der Krise betreffen, die finanziell Sorglosen aber verschont. Die
traditionell politisch solide Mittelschicht verliert das Vertrauen in
die Politik. Was wird sie gegen prekäre Arbeitsverhältnisse tun, was
hat sie mit der jungen Generation vor? Denn sozialer Status und
Bildungserfolg sind Geschwister. Auch hier droht die Gruppe der
Abgehängten zu wachsen. So gefährdet die Politik nicht nur den
sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft, sondern zugleich deren
Zukunft.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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