(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Mixa tut seiner Kirche nicht gut Von Lothar Leuschen =

Geschrieben am 16-06-2010

Düsseldorf (ots) - Die katholische Kirche in Deutschland kommt
nicht zur Ruhe. Missbrauchsfälle, alte und uralte, bewiesene und
unbewiesene, tatsächliche und erfundene, haben schweren Schaden
angerichtet. Die Kirche und alle Gläubigen leiden. Und just als
seriöse Krisenmanager die Oberhand zu gewinnen schienen, kehrt einer
in die Öffentlichkeit zurück, den die Kirche schon überstanden zu
haben glaubte: Walter Mixa will seine Arbeit in der Kirche
fortsetzen. Darüber will er im Juli mit dem Papst sprechen. Aber es
sieht nicht so aus, als wollte Benedikt XVI. das auch.

Mixa hat sich die Sympathien der moderneren und der leitenden
Kirchenfürsten verscherzt. Als ultrakonservativer Lautsprecher
versuchte er, in die Fußstapfen des Fuldaer Bischofs Dyba zu treten.
Doch es fehlt Mixa an dessen rhetorischer Kompetenz. Für Haudraufs
ist kein Platz mehr in einer Kirche, die um Anschluss an die Zukunft
ringt und die heute junge Menschen gewinnen muss, um morgen noch
bedeutend zu sein.

Dabei spricht rechtlich nichts gegen eine Rehabilitierung des
ehemaligen Bischofs von Augsburg. Die Staatsanwaltschaft hat die
Ermittlungen wegen Verdachts auf Missbrauch eingestellt. Und das
Kirchenrecht sieht Entscheidungen als nichtig an, die unter Druck
entstanden sind. Aus diesem Grund spricht Mixa auch laut über das
Fegefeuer, durch das er gegangen sei.

Sicher ist jetzt zwar, dass Mixa keinen Ministranten missbraucht
hat. Aber dass das Fegefeuer einen Unschuldigen gepeinigt hat, bleibt
zweifelhaft. Denn die "eine oder andere Watschn" räumt Mixa ein.
Diese Ohrfeigen sind freilich nicht mehr justiziabel, weil verjährt.
Doch vergessen sind sie nicht. Das gilt auch für Äußerungen, mit
denen Mixa in der Vergangenheit auf sich aufmerksam machte. Den
unerträglichen Vergleich von Abtreibungen mit dem Massenmord an
Juden, Homosexuellen und politischen Gegnern der Nazis kann er nicht
mit Druck und übler Nachrede entschuldigen.

Deshalb tut Mixa seiner Kirche keinen Gefallen damit, zurückkehren
zu wollen. Die katholische Kirche in Deutschland ist eine notwendige
Grundfeste dieser Gesellschaft. Damit sie das bleiben kann, muss sie
ihre Glaubwürdigkeit wiederherstellen. Mit Mixa in Amt und Würden ist
das nicht möglich.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

274539

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zum Thema Opel Ulm (ots) - Was für eine Genugtuung für Rainer Brüderle. Vor einer Woche war dem liberalen Bundeswirtschaftsminister nicht ganz wohl in der Haut, als er die Staatsbürgschaft für Opel ablehnte. Musste er doch befürchten, dass ihm die Schuld für den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen in die Schuhe geschoben würde. Aber er hätte alle liberalen Grundüberzeugungen verraten. Und siehe da: Plötzlich kann der US-Konzern General Motors seine europäischen Aktivitäten aus eigener Kraft sanieren. Damit entlarvte er seinen Bürgschaftsantrag mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Opel Stuttgart (ots) - Mit dem Verzicht gibt GM aber gleichzeitig zu, dass man bisher von Deutschland Milliarden verlangt hatte, die man gar nicht benötigte. Die Kanzlerin hat daher allen Grund, ihrem Wirtschaftsminister dankbar zu sein, den sie wegen seines Neins abgewatscht hatte. Ohne Brüderle hätten die Steuerzahler Opel womöglich ohne Not Milliardenbürgschaften hinterhergeworfen. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39937.rss2 mehr...

  • Rheinische Post: Polizisten als Prügelknaben Kommentar Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Gewalt gegen Polizisten ist keine neue Erscheinung. Kein Ganove lässt sich gerne festnehmen, und auch politisch motivierte Gewalt haben schon viele Polizisten mit schweren Verletzungen, bleibenden Schäden, ja mit dem Leben bezahlt. Dass Linksextremisten am Wochenende in Berlin den Tod von Polizeibeamten beim Zünden ihres Sprengsatzes in Kauf nahmen, ist ebenfalls nicht Ausdruck einer plötzlich aufgetretenen Eskalation. Sondern nur eine weitere Spitze eines gewaltigen Eisberges, der in seinen bedrohlich gewordenen mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Kommentar zu Obamas angekündigter Energiewende Berlin (ots) - Mit seiner Fernsehansprache zum Öl-Desaster im mexikanischen Golf hat Barack Obama nicht nur versucht, aus der Defensive zu kommen. Der amerikanische Präsident hofft auch, dass die Umweltkatastrophe zu einer Art zweitem Sputnik-Schock für die USA werden könnte. Als es den Sowjets 1957 gelungen war, den ersten Satelliten ins All zu schießen, war das damals ein böses Erwachen für die Amerikaner, die sich bis dahin als weltweite Speerspitze des Fortschritts sahen. Daraufhin investierte Amerika nicht nur riesige Summen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Kommunale Schulden Bielefeld (ots) - Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Kommunen vor dem finanziellen Abgrund stehen, dann ist der mit der neuen Schuldenstatistik endgültig erbracht. Vor allem in den Großstädten dreht sich die Abwärtsspirale unaufhörlich weiter. Das Beispiel Bielefeld offenbart das Ausmaß des Desasters: Um 142 Millionen Euro ist der Schuldenberg in einem einzigen Jahr gewachsen. Dieses Jahr werden wohl weitere 160 Millionen Euro hinzukommen. Dagegen kann kein Bürgermeister ansparen. Viele Kommunen überleben nur mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht