Börsen-Zeitung: Mehr Verbindlichkeit, Kommentar von Christof Roche zum Gipfeltreffen der EU-Staats und Regierungschefs
Geschrieben am 17-06-2010 |
Frankfurt (ots) - Für die deutsche Kanzlerin Angela Merkel steht
die Linie fest: Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder
müssen Europas "Wirtschaftsregierung" bilden. Die Kanzlerin baut mit
dieser Haltung auf dem EU-Vertrag und Europas Binnenmarkt auf, dessen
Krönung der Euro ist. Nicht umsonst sind die Staaten gehalten, den
Euro einzuführen, sobald sie die Konvergenzkriterien zu
Staatsverschuldung, Inflation und Zinsen erfüllen.
Die europäische Vision, einen Gemeinschaftsmarkt mit 500 Millionen
Bürgern über die Währungsklammer Euro eng zu verzahnen, ist die eine
Sache, die Realität mit der Schuldenkrise im Euroraum jedoch die
andere. Wie eng die wirtschaftliche Verflechtung in Euroland
inzwischen ist, zeigen nicht zuletzt die milliardenschweren
Rettungsschirme, für die der deutsche Steuerzahler - bislang - mit
mehr als 170 Mrd. Euro in der Haftung steht. Die Frage ist daher:
Muss im Grunde nicht die Währungsunion die "Wirtschaftsregierung"
erhalten? Dass Mitglieder über Jahre ohne effiziente Kontrolle von
der Stabilität des Euro und den niedrigen Zinsen profitieren konnten,
ohne sich um die eigene Wettbewerbsstärke zu kümmern, hat erst das
Schuldendilemma provoziert.
Dennoch wirft eine Euro-Regierung sofort neue Fragen auf. Sind
etwa Berlin und Paris bereit, sich einer höheren Ebene zu beugen? Wie
steht es um Legitimation und Rückhalt in der Öffentlichkeit, sollten
die 16 Staats- und Regierungschefs die Führung übernehmen? Vor allem
aber: Wie kann bei einer Euro-Regierung gewährleistet werden, dass
die Europäische Zentralbank nicht in die Enge gerät? Seit Jahren
dringt Paris auf die Euro-Führung, um die Notenbank gefügig zu
machen. All diese Fragen stehen im Raum - und sie müssen jetzt mit
der Krise beantwortet werden.
Denn Fakt ist: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die
Eurozone braucht für Haushalt und Reformpolitik mehr Verbindlichkeit.
Zwar will der Gipfel die Zügel anziehen - nur bleibt er in vielem zu
vage. Ein bisschen am Stabilitätspakt herumzudoktern oder belanglose
Zahlen in einem europäischen Semester vorzulegen, reicht jedoch
nicht, um den Euroraum dauerhaft auf eine solide Grundlage zu stellen
- und zwar unabhängig davon, ob die Währungsunion eine Regierung
erhält oder in der Asymmetrie einheitlicher Geldpolitik und
einzelstaatlicher Verantwortung für Fiskal- und Wirtschaftspolitik
weitermacht.
(Börsen-Zeitung, 18.6.2010)
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
274796
weitere Artikel:
- Volta beginnt im Anschluss an hochwertige Goldfunde in seinem Explorationsgebiet Nassara im Rahmen des Gaoua-Projekts in Burkina Faso ein neues Bohrprogramm Toronto, June 17, 2010 (ots/PRNewswire) - Volta Resources Inc. ("Volta"
oder das "Unternehmen") gibt bekannt, dass das Unternehmen im Rahmen
seiner Danyoro-Liegenschaft sein RC- (Reverse Circulation) und
Diamantkern- (DD, Diamond Drilling) Bohrprogramm auf einer Länge von
ungefähr 3.500 Metern auf seinem Explorationsprojekt Nassara begonnen
hat. Dieses ist Teil seines zu 100 % unternehmenseigenen
Gaoua-Projekts im südlichen Landesteil von Burkina Faso in
Westafrika. Das aktuelle Programm baut auf den Ergebnissen der
Erkundungsbohrungen, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Handwerk / Lehrstellen / Kentzler Osnabrück (ots) - Neue Welle
Das Handwerk steckt in einem Dilemma. Einerseits stellen moderne
Ausbildungsberufe an Bewerber so hohe Anforderungen, welche die
klassischen Kandidaten für diese Jobs, die Hauptschüler, immer
seltener erfüllen können - und zwar aus vielerlei Gründen. Zumal die
Zahl derer, die diese Schulform überhaupt noch besuchen, immer
kleiner wird. Andererseits fehlt vielen Handwerksberufen die
Strahlkraft, um beim Nachwuchs als attraktive Perspektive
wahrgenommen zu werden. Zwar soll eine groß angelegte Imagekampagne mehr...
- Magna International legt gegenüber der Wertpapierbehörde von Ontario freiwillig zusätzliche Informationen offen Aurora, Kanada, June 17, 2010 (ots/PRNewswire) - Magna International
Inc. gab bekannt, dass Magna über die gestrige Presseerklärung
hinaus und als Reaktion auf die Vorladung zur Anhörung vom 15. Juni
2010 durch die Ontario Securities Commission freiwillig die von CIBC
World Markets Inc. vorbereitete Präsentation für das Special
Committee des Board of Directors veröffentlicht hat. Diese steht in
Zusammenhang sowohl mit ihrer Überprüfung der vorgeschlagenen
Transaktion als auch mit dem von PricewaterhouseCoopers LLP
vorbereiteten Bericht mehr...
- Brainlab arbeitet zusammen mit Toshiba Medical Systems an integriertem OP-System MÜNCHEN, June 18, 2010 (ots/PRNewswire) - Die Brainlab AG gab heute
bekannt, dass sie ein Abkommen mit Toshiba Medical Systems
Corporation, Inc., einer Geschäftseinheit der Toshiba Group,
unterzeichnet hat, um seinen Aquilion(TM) LB Computed Tomography-
(CT)- Scanner mit dem digital integrierten Operationssaal (OR;
Digitally Integrated Operating Room) von Brainlab Brainsuite(R) iCT
zu integrieren.
Stephan Holl, Chief Operating Officer bei Brainlab, wies darauf
hin, dass der Toshiba Aquilion LB CT-Scanners Krankenhäusern eine
attraktive mehr...
- Erzeugerpreise Mai 2010: + 0,9% gegenüber Mai 2009 Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 18.06.2010 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte war nach
Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2010 um
0,9% höher als im Mai 2009. Im April 2010 hatte die
Jahresveränderungsrate + 0,6% betragen (März 2010: - 1,5%). Gegenüber
April stieg der Index im Mai 2010 um 0,3%.
Die Preise für Energie waren im Mai 2010 um 1,1% niedriger als im mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|