Schockstarre: Paritätischer fordert bildungspolitische Totalreform
Geschrieben am 24-06-2010 |
Berlin (ots) - Als schonungsloses Dokument des Scheiterns
bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband die aktuelle
Bildungs-Vergleichsstudie, nach der Deutschland bezüglich der
Bildungschancen junger Menschen zerrissener ist als je zuvor. Zehn
Jahre nach PISA befinde sich die Bundesrepublik in einer
bildungspolitischen Schockstarre, die nur durch durchgreifende
Strukturreformen gelöst werden könne, kritisiert der Verband. Er
fordert mehr Autonomie für Schulen, längeres gemeinsames Lernen und
den Ausbau von Ganztagsangeboten. Darüber hinaus bedürfe es einer
durchgängigen Sprachförderung, um Bildungschancen junger Migrantinnen
und Migranten nachhaltig zu verbessern.
"Wir stehen vor einem bildungspolitischen Scherbenhaufen, der das
Ergebnis halbherziger Reformen, föderaler Kleinstaaterei und sozialer
Ignoranz ist. Zehn Jahre nach PISA ist das deutsche Schulsystem
weniger als je zuvor in der Lage, Chancengleichheit und
Bildungsgerechtigkeit zu realisieren", kritisiert
Verbandsvorsitzender Eberhard Jüttner. Die Ergebnisse der Studie
belegten, dass nicht nur die soziale Herkunft sondern auch der
Wohnort maßgeblich über die individuellen Bildungschancen entscheide.
"Es kann nicht sein, dass die Zukunftschancen junger Menschen von der
Zufälligkeit ihres Wohnortes abhängen. Mit gleichwertigen
Lebensverhältnissen hat das nichts mehr zu tun", so Jüttner.
Der Verband fordert eine Totalreform, die vor allem auf mehr
Autonomie der Schulen setzt. "Unsere bildungspolitischen Probleme
lassen sich nicht in Amtsstuben lösen. Schule muss aus der
bürokratischen Umklammerung befreit und zurück in die Gesellschaft
geholt werden", fordert Jüttner. Um jedem Kind und seinen Fähigkeiten
und Bedürfnissen gerecht werden zu können, bräuchten Schulen mehr
Handlungs- und Gestaltungsfreiheit vor Ort. Durch eine weitreichende
Vernetzung mit außerschulischen Partnern wie Migrantenorganisationen,
Jugendhilfe und Jugendsozialarbeit sei sicherzustellen, dass kein
junger Mensch auf der Strecke bliebe. Neben einem zügigen Ausbau der
Ganztagsangebote und einer längeren gemeinsamen Lernzeit, fordert der
Verband besondere Anstrengungen bei der Sprachförderung. "Wenn es
unserem Bildungssystem nicht gelingt, junge Migrantinnen und
Migranten mitzunehmen, verspielt Deutschland seine Zukunft", warnt
Jüttner.
Das bildungspolitische Positionspapier des Verbandes ist unter
www.paritaet.org zu finden.
Originaltext: Paritätischer Wohlfahrtsverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53407
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Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling,Tel.030/24636305
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