Wertberichtigungssysteme - in der Praxis effizient? Deloitte-Studie zeigt: Branche sieht Optimierungsbedarf
Geschrieben am 16-07-2010 |
Düsseldorf/München (ots) - Die Finanzmarktkrise und neue
Forderungen der Bankenaufsicht nach Wertberichtigungen haben die
Diskussion über Angemessenheit und Eignung entsprechender Systeme
wieder entfacht. Die Deloitte-Studie "Bewertung von Ratenkrediten -
Wertberichtigungssysteme in der Praxis" befragte zahlreiche Banken
und Sparkassen zu deren Ansätzen und Einschätzungen. Die Ergebnisse
zeigen ein breites Verfahrens- und Methodenspektrum zur Messung der
Kreditausfallrisiken. Ein Standard hat sich bisher aber nicht
herausgebildet, wenn auch ein Trend zu mathematisch-statistischen
oder empirischen Modellen erkennbar ist.
"Wertberichtigungen müssen Kreditrisiken transparent machen. Sie
dienen nicht nur der Rechnungslegung nach HGB und IFRS, sondern sind
auch für das Bankaufsichtsrecht bedeutsam. Die Systeme sind in den
letzten Jahren immer komplexer geworden - unsere Studie zeigt, dass
Kreditinstitute häufig separate, eigens entwickelte Lösungen
einsetzen. Unter praktischen und Kostengesichtspunkten wären
einheitliche Bewertungssysteme für HGB und IFRS jedoch
wünschenswert", erklärt Dr. Ulrich Braun, Partner Financial Services
bei Deloitte.
Risikoabstufung nach Weiß-, Grau- und Schwarzbereich
Generell unterteilen Banken die Kreditportfolien in drei
Risikokategorien: Weiß-, Grau- und Schwarzbereich. Während im
Weißbereich noch keine Risiken erkennbar sind, zeigen sich in der
grauen Kategorie bereits erhöhte Ausfallrisiken z.B. durch Rückstände
oder Mahnungen. Notleidende Forderungen werden dem Schwarzbereich
zugeordnet, wobei die Bewertung lediglich auf den erwarteten
Zahlungseingängen und Verwertungserlösen aus Sicherheiten basiert.
Für Kredite im Weiß- und Graubereich zählt zusätzlich die
Wahrscheinlichkeit eines künftigen Forderungsausfalls.
IFRS: stärkere Nutzung von empirischen Methoden
Bereits die Hälfte der Banken nutzt einheitliche
Wertberichtigungssysteme, wenn die Risikovorsorge neben den Regeln
des HGB auch nach IFRS zu berechnen ist. Die Verwendung
unterschiedlicher Systeme führt nicht nur zu erhöhtem Aufwand,
sondern erschwert auch die Steuerung durch stark voneinander
abweichende Ergebnisse. Tendenziell haben Banken mit
IFRS-Rechnungslegung komplexere und weiterentwickelte Systeme.
HGB vs. IFRS: Weiterentwicklung erwünscht
Bemerkenswert ist die Einschätzung der Befragten zu einer nötigen
Weiterentwicklung der bisherigen Wertberichtigungskonzepte. Während
für das HGB kein grundlegender Anpassungsbedarf gesehen wird, halten
die meisten Banken eine Überarbeitung der betreffenden
IFRS-Vorschriften für erforderlich. Zu den diskutierten Ansätzen wie
Expected-Cashflow-Modell des IASB, Dynamic Provisioning oder
Fair-Value-Ansätzen konnte hingegen kein klares Meinungsbild
festgestellt werden.
"Die Bildung von Wertberichtigungen nach steuerlichen Vorschriften
unterzeichnet oftmals das tatsächliche Kreditausfallrisiko - dies
kann zu einer verspäteten Bildung der erforderlichen Vorsorge
führen", warnt Dr. Ulrich Braun. "Die Finanzmarktkrise hat gezeigt,
dass eine späte Vorsorgebildung die wirkliche Risikolage nicht
angemessen widerspiegelt und im Abschwung krisenverschärfend wirken
kann. Neue Ansätze zielen auf eine frühzeitige Berücksichtigung von
inhärenten Ausfallrisiken und die Verringerung der konjunkturell
bedingten Schwankungen ab."
Den kompletten Report finden Sie unter
http://www.presseportal.de/go2/Report_Finanzdienstleister zum
Download.
Über Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit
einem Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 140 Ländern
verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler
Marktkompetenz und verhilft so Kunden in aller Welt zum Erfolg. "To
be the Standard of Excellence" - für rund 169.000 Mitarbeiter von
Deloitte ist dies gemeinsame Vision und individueller Anspruch
zugleich.
Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige
Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und
kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das
herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten
bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu
beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu
werden.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein
schweizerischen Rechts, und/oder sein Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich
selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der
rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu und seiner
Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns .
© 2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Member of Deloitte Touche Tohmatsu
Originaltext: Deloitte
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Pressekontakt:
Isabel Milojevic
Presse Leiterin
Tel: +49 (0)89 29036 8825
imilojevic@deloitte.de
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