Westdeutsche Zeitung: Gesundheit darf kein Luxusgut werden = Von Lothar Leuschen
Geschrieben am 16-07-2010 |
Düsseldorf (ots) - Josef Schlarmanns Vorschlag ist sicher nicht
populär, und populistisch ist er schon gar nicht. Auf den ersten
Blick sieht die Idee des Vorsitzenden der
CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung so aus, als sollte der gesetzlich
Krankenversicherte weiter die Zeche bezahlen, die Pharmaverbände,
Lobbyisten, Krankenkassen, Ärzteschaft et cetera prellen. Und in der
Tat kommen in Schlarmanns Idee Einsparungen bei den üblichen
Verdächtigen mit keiner Silbe vor. Dennoch verdient sein Beitrag
Beachtung. Was geschieht, wenn, von chronisch Kranken abgesehen, der
Versicherte künftig für jeden Arztbesuch bezahlen muss?
Wahrscheinlich sinkt die Zahl der Arztbesuche. Der Vergleich mit
Schweden zeigt, dass da in Deutschland bisher etwas schiefläuft. Drei
Arztbesuchen pro Bürger und Jahr dort stehen hier 18 gegenüber. Dabei
ist der Schwede im Schnitt keinen Deut gesünder als der Deutsche.
Deshalb geht Schlarmanns Gebührenvorschlag in die richtige Richtung.
Und er führt dazu, dass die Kosten im Gesundheitswesen auch wirklich
sinken. Weniger Arztbesuche bedeuten weniger Verschreibungen, weniger
Untersuchungen, weniger kostenpflichtige Beratungen. Das hätte Sinn
in einem Land, in dem jedes Jahr allein für Pillen, Salben und Säfte
mehr als 30 Milliarden Euro ausgegeben werden. Aber all das geht
nicht weit genug. In Deutschland belaufen sich die
Gesundheitsausgaben im Jahr auf gut 260 Milliarden Euro. Einen
Großteil davon bezahlt heute derjenige, der von Schlarmann mit
zusätzlichen Praxisgebühren und von Gesundheitsminister Philipp
Rösler mit zusätzlichen Kassenbeiträgen belastet wird. Die Grenze des
Zumutbaren ist da längst erreicht. Mehr geht nicht. Also müssen die
Gesundheitskosten sinken. Dafür sind intelligente Lösungen gefragt.
Nullrunden für Krankenschwestern und -pfleger gehören nicht dazu.
Billigere Medikamente und mehr Wettbewerb durch Kostentransparenz
auch für gesetzlich Versicherte könnten eher Schritte auf dem
richtigen Weg sein. Und wenn zusätzliche Praxisgebühren den
Sparprozess beschleunigen, dann heiligt der Zweck selbst dieses
Mittel. Eines ist jedenfalls sicher: Das Gesundheitswesen in
Deutschland muss billiger werden, damit Gesundheit in Deutschland
kein Luxusgut wird.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
279728
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Würde des Rücktritts Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Lothar Schröder:
Auf Rücktritte von Würdenträgern gibt es unterschiedliche
Reaktionen: die Erleichterung darüber, dass quälende Debatten um die
Schuld einer Person nun endlich beendet sind; oder den Respekt
gegenüber einer Entscheidung, die weniger das Schicksal der eigenen
Person, sondern das Ansehen des Amtes im Blick hat. Das ist der
Unterschied zwischen Bischof Walter Mixa und der Bischöfin Maria
Jepsen, die gestern den Schritt unternahm und dabei so fest und
entschieden handelte wie mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung zu FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz: Frankfurt/Oder (ots) - Der Brandenburger FDP-Fraktionschef
Hans-Peter Goetz wird nach Informationen der "Märkischen
Oderzeitung" (Sonnabendausgabe) an diesem Wochenende seinen Rückzug
von diesem Amt bekannt geben. Auf einer Sondersitzung der liberalen
Abgeordneten am Donnerstagabend hatte sich herausgestellt, dass die
Mehrheit im Herbst Neuwahlen für den Fraktionsvorstand anstrebt. Seit
dem Frühjahr gab es zunehmend Kritik an Goetzes Führungsstil. Als
möglicher Nachfolger gilt Generalsekretär Andreas Büttner.
Originaltext: mehr...
- WAZ: Die SPD und die Kohle - Wie unverbrüchliche Bündnisse enden. Leitartikel von Rolf Potthoff Essen (ots) - Wer zwischen Fördertürmen und Kokereien aufwuchs,
wer die unverbrüchliche Einheit von SPD und Montan-Beschäftigten
erlebt und die tausendfachen Treueschwüre für Kumpel und Kohle gehört
hat, der meint seit der rot-grünen Koalitionsbildung in NRW die
Sozialdemokratie nicht mehr zu verstehen. Vom alten Bekenntnis zum
Bergbau ist nur noch ein laues, so oder so interpretierbares Ja zur
Kohle geblieben. Verrät die Partei Tradition und Identität?
Tatsächlich wirkt es wie die Aufkündigung eines Ur-Prinzips der
Sozialdemokratie, mehr...
- WAZ: Abschied einer Kirchenfrau. Kommentar von Angelika Wölk Essen (ots) - Nur wenige Monate nach dem Rücktritt von Margot
Käßmann verliert die evangelische Kirche eine zweite profilierte und
prominente Frau in einem Spitzenamt. Es sind ungewöhnliche Zeiten für
die Kirche. Doch die beiden Rücktritte können nicht mit einander
verglichen werden. Es geht um ganz unterschiedliche Verfehlungen.
Hier geht es um den - nicht geklärten - Vorwurf, einen
Missbrauchsfall nicht intensiv genug verfolgt zu haben. Bei Margot
Käßmann war es eine Autofahrt unter Alkoholeinfluss.
Doch eines verbindet mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Webcam-Spanner und Internet-Gefahren Bielefeld (ots) - Das Internet verbindet weltweit mehr als eine
Milliarde Menschen. Sie kaufen im Netz ein, spielen, tauschen
Nachrichten aus. Einige aber haben es auf die Daten oder das Geld
ihrer Mitmenschen abgesehen, andere sind auf der Suche nach Opfern
für ihre abartigen Gelüste. Jeder Computer, der mit dem Internet
verbunden ist, wird zum Tor in eine Welt voller Möglichkeiten - und
zum Ziel krimineller Angriffe. Tun sich schon Erwachsene schwer,
diesen Zugang angemessen zu sichern, sind Kinder damit oft
überfordert. Nicht, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|