Lausitzer Rundschau: Kläglicher Abgang Zum Rücktritt der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen
Geschrieben am 17-07-2010 |
Cottbus (ots) - Bischöfe sind nicht mehr unangreifbar. Selbst ein
über zehn Jahre alter Fehler kann einem leitenden Geistlichen das
Amt kosten. Das ist die Lehre aus dem dritten Rücktritt eines
Bischofs binnen eines Jahres. Und einerseits ist das auch durchaus
positiv: Denn die Rücktritte, zumindest der Bischöfinnen, zeigen,
dass die Kirche ihre Lektion gelernt hat. Menschen die in der
Öffentlichkeit mit moralisierenden Äußerungen auf sich aufmerksam
machen, sind für ihr eigenes Handeln rechenschaftspflichtig. Und zwar
stärker als andere Menschen, denen man vergleichbare Fehler
vielleicht noch nachsehen würde. Andererseits aber schadet jeder
Rücktritt auch der Kirche. Zumal, wenn er vorschnell und überflüssig
zu sein scheint, wie im Fall Maria Jepsen. Denn der Ahrensburger
Missbrauchsskandal ist eine ausgesprochen verworrene Affäre, in der
der Schleier des Vergessens die Wahrheitsfindung noch erschwert.
Welche Schuld Maria Jepsen wirklich auf sich geladen hat, ist noch
lange nicht geklärt. Warum also tritt die Bischöfin zurück? Spielte
anderer Ärger, spielte vielleicht auch Amtsmüdigkeit bei der
Theologin eine Rolle? Was Freitag geschah, war der klägliche Abgang
einer Frau, die als weltweit erste Bischöfin in einer Landeskirche
einst Vorreiterin gewesen ist.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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