Neue Westfälische (Bielefeld): Duisburger Katastrophe Eine Frage der Verantwortung THOMAS SEI
Geschrieben am 25-07-2010 |
Bielefeld (ots) - 19 junge Menschen sind tot. Technobegeisterte,
lebensfrohe junge Menschen, die feiern wollten, die Musik liebten,
die die Gemeinschaft Gleichgesinnter suchten. Für sie und ihre
Angehörigen endete das Wochenende des Duisburger Liebeszuges in einer
Katastrophe. Ihnen gilt am Tag danach das Mitgefühl und die Trauer
der glücklich gesund Gebliebenen und auch das der entfernten
Beobachter. Wer die Begeisterung der jungen Leute für dieses Fest
selbst je kennengelernt hat, der weiß, wie widersinnig und unfassbar
ein solches Ende gerade für dieses, in seiner gesamten Anlage so
unschuldiges Fest ist. Um so stärker drängen nun die Fragen nach
Ursache, vor allem aber nach der Verantwortung für die Katastrophe.
War das Areal zu klein für eine solche Riesenveranstaltung mit weit
über eine Million erwartbarer Besucher? Warum gab es nur einen
Eingang zu diesem Fest? Warum sperrten Sicherheitsdienste und Polizei
diesen Eingang? Warum konnten die Massen nicht vorher abgeleitet und
vom sichtbar überfüllten Veranstaltungsort fern gehalten werden?
Warum mussten überhaupt Zäune aufgestellt werden für dieses Fest, das
doch eigentlich aus dem Gedanken der Freiheit und des ungezügelten
Zugangs geboren wurde? Und weiter noch: Waren die Verantwortlichen
und Veranstalter, die die Loveparade nach Duisburg steuerten vom
Gedanken des gelingenden Feierns geprägt oder vor allem von der
Aussicht auf ein lukratives Geschäft? Ist also genug Wert gelegt
worden auf ein klares Sicherheitsmanagement im Sinne der Besucher?
Haben die Vertreter der Ordnungsbehörden sorgfältig genug abgewogen,
ob ihr Sicherheitskonzept, die Platzwahl und das Betreuungsmanagement
stimmt? Oder haben sie Bedenken von Feuerwehr und Polizei zu
leichtfertig beiseite geschoben, um des werblichen Effektes einer
gelungenen Massenveranstaltung willen? Alle diese Fragen wird die
Staatsanwaltschaft zu klären haben. Es ist gut, dass sie bereits
damit begonnen hat. Die Loveparade ist seit gestern Geschichte. Es
wird keine neue Veranstaltung in dieser Tradition geben. Und das ist
gut so - auch wenn es eine gewisse Tragik hat, dass ausgerechnet
diese auf friedliches Feiern ausgerichtete Veranstaltung gekippt
wird. Mit den Geschehnissen vom Wochenende verbindet sich nun auch
die Frage, ob solche Giganten-Veranstaltungen überhaupt sein müssen.
Können wir wirklich dem "Höher-Schneller-Weiter" unserer
Wettbewerbsgesellschaft in jeder Frage und unbegrenzt nachgeben? Die
Antwort darauf ist untrennbar verbunden mit der Frage nach der
Vorbereitung der Veranstalter. Es ist gerade gut eine Woche her, da
ist den Organisatoren des "Still-Lebens" auf der Autobahn A 40 mit
kluger und sorgfältiger Vorbereitung ein noch viel größeres Spektakel
zu einer Mischung aus grandiosem Volksfest und kulturellem
Großereignis gelungen. Das zeigt: Nicht die Größe einer Veranstaltung
erweist sich als Problem, sondern die Fähigkeit der Organisatoren,
diesmal der in Duisburg.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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