Neue Westfälische (Bielefeld): Die Katastrophe von Duisburg Schatten auf der Regierung PETER JANSEN, DÜSSELDORF
Geschrieben am 26-07-2010 |
Bielefeld (ots) - Die Katastrophe von Duisburg hat die
landespolitischen Auseinandersetzungen weit in den Hintergrund
gedrängt. Erschüttert, betroffen und weitgehend ohnmächtig-hilflos
wie wir alle haben sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihr
Innenminister Ralf Jäger (beide SPD) mit öffentlichen Erklärungen,
schnellen Schuldzuweisungen und voreiligen Rechtfertigungsversuchen
zurückgehalten - eine angemessene Form, seine Trauer auszudrücken.
Die Toten und Verletzten von der Loveparade werfen einen Schatten auf
den Start der neuen Regierung. Den Angehörigen der Opfer das
Mitgefühl ausdrücken, sich um die Verletzten kümmern,
Trauerbeflaggung im ganzen Land als Zeichen der Solidarität - viel
mehr kann das Land im Moment nicht tun. Die Suche nach den Ursachen
für die Katastrophe wird auch im Innenministerium betrieben. Zunächst
unabhängig von der Schuldfrage und damit verbundenen politischen oder
strafrechtlichen Konsequenzen muss geklärt werden, ob es Fehler bei
der Planung der Parade gegeben hat, die als Freudenfest geplant war
und im Schrecken endete. Nur wenn lückenlos aufgeklärt ist, was
falsch eingeschätzt wurde, kann man sich für künftige
Großveranstaltungen besser wappnen. Dabei ist es angemessen, dass
sich Innenminister Jäger mit Erklärungen und Vorwürfen weitgehend
zurückhält. Er ist einer der prominentesten Duisburger
Sozialdemokraten, einer der erbittertsten Gegner von
Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und hat selbst erwogen, bei
der Kommunalwahl 2009 gegen den Christdemokraten anzutreten. Jedes
kritische Wort zu Sauerland könnte Jäger rasch als Racheakt für die
beiden gegen ihn verlorenen Kommunalwahlen ausgelegt werden. Das
Sicherheitskonzept für die Veranstaltung in Duisburg ist unter Jägers
Vorgänger Ingo Wolf (FDP) entwickelt worden. 4.000 Polizisten für die
Sicherung der Wege zwischen dem Hauptbahnhof und dem
Veranstaltungsgelände und 5.600 Rettungskräfte hatte das
Innenministerium bereit gestellt - nach menschlichem Ermessen genug,
aber trotzdem wurde die Katastrophe nicht verhindert. Die tödliche
Falle, in der 19 Menschen starben und mehrere Hundert verletzt
wurden, lag auf dem Veranstaltungsgelände, dem ehemaligen
Güterbahnhof. Die Verantwortung für die Sicherheit in diesem Bereich
trugen die Stadt Duisburg und der Veranstalter. Fragen muss sich die
Regierung allerdings auch, ob sie sich genügend um die Veranstaltung
gekümmert hat. Wenn es tatsächliche so viele Hinweise und Warnungen gegeben hat, die in Duisburg nicht beachtet wurden, dann muss sich
Düsseldorf fragen lassen, ob man nicht mit einem Machtwort die
Loveparade hätte verbieten müssen.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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