Lausitzer Rundschau: Kambodscha und die deutsche Politik
Geschrieben am 26-07-2010 |
Cottbus (ots) - Es hat lange, zu lange gedauert, bis eines der
scheußlichsten Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts vor ein
Gericht kam. Die Verbrechen, die unter der Herrschaft der Roten Khmer
in Kambodscha in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre begangen
wurden, kommen dank des mithilfe der UN eingerichteten Tribunals
wieder in die Weltöffentlichkeit. Und damit wird auch klar, wie wenig
die Weltgemeinschaft bis heute in der Lage ist, mit solch
monströsen Verbrechen umzugehen. In Kambodscha selbst hat es
bislang gereicht, einen Mann für ein paar Jahrzehnte hinter Gitter zu
bringen. In all den Ländern, die mit Verantwortung tragen für die
Tragödie, die sich damals abspielte, in den USA, in China und in
Vietnam gibt es so gut wie keine öffentliche Diskussion. Und auch bei
uns herrscht weitgehend Schweigen. Dabei trägt auch die
europäische Linke einen Teil der Verantwortung für das
Verdrängen und ist nicht bereit, sich ihrer Schuld zu stellen. Der
Krieg in Indochina - der oft verkürzt wird auf das Blutbad in Vietnam
- wird im Gegenteil bis heute zum Mythos der Befreiung vom
US-Imperialismus stilisiert und der Sieg der Kommunisten in
Vietnam wie auch in Kambodscha gilt immer noch als ein Akt
der Befreiung. Tatsächlich aber folgte auf die Kriegsverbrechen der
USA eine neue Zeit des Leids und des Sterbens. In Kambodscha mündete
dies in dem Mord an Hunderttausenden, in Vietnam in eine
Fluchtbewegung, der unzählige Menschen zum Opfer fielen. Es wird
verdrängt, dass ein erheblicher Teil der politischen Elite, die sich
heute bei den Grünen, aber auch in der SPD und der Linkspartei
wiederfindet, bereit war, die Verbrechen der kommunistischen Führer
beider Länder zu entschuldigen oder gar gut zu heißen. Und während
wir inzwischen Vieles und Manches ganz genau wissen über die
Menschenrechtsverletzungen in den früheren Staaten des Sowjetblocks,
gibt es nachvollziehbare, aber doch unentschuldbare Gründe für das
Schweigen der einstigen Sympathisanten der asiatischen Kommunisten.
Diese einstigen Anhänger der Weltrevolution haben es weit gebracht,
sitzen im Bundestag und waren auch im rot-grünen Kabinett vertreten.
Es muss sich zwar ein jeder in diesem Land aus nachvollziehbaren
Gründen rechtfertigen, wenn er einmal für die Staatssicherheit der
DDR tätig war. Wer allerdings im Dienste der maoistischen,
menschenverachtenden Propaganda stand, darf auf Vergessen hoffen. Das
späte Urteil in dem fernen Land ist sehr wohl auch eine
Herausforderung an die Wahrheitsfindung hier bei uns. Es wird Zeit,
über die Wahnvorstellungen zu reden, die im freien Westen Europas
herrschten und den Blick verstellten auf das Mordregime in
Kambodscha.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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