Vollbeschäftigung und Pflegenotstand: Versorgung Pflegebedürftiger gefährdet / bpa: Pflegediensten und Heimen fehlen die Fachkräfte, deshalb stehen Betten leer und Pflegeanfragen müssen abgelehnt werd
Geschrieben am 30-07-2010 |
Berlin (ots) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) weist darauf hin,
dass besonders die Pflegebranche unter einem Fachkräftemangel leidet.
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung über die Folgen der
Globalisierung für den deutschen Arbeitsmarkt bestätigt das. Dort
heißt es: "Zu den Berufen, die in den vergangenen Jahren (...)
quantitativ besonders zugenommen haben und weiterhin gute
Zukunftsaussichten haben, zählen zum Beispiel Gesundheitsberufe wie
Altenpfleger, Krankenschwester und Sprechstundenhilfe oder
sozialpflegerische Berufe wie Heimleiter." "Die deutsche Wirtschaft
startet durch und dem Jobmotor Pflege fehlen bereits jetzt die
Fachkräfte", so der Kommentar von Bernd Meurer, Präsident des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). "Der
Arbeitsmarkt für Pflegefachkräfte ist bereits heute wie leergefegt.
Wir haben hier Vollbeschäftigung."
Nach Angaben der BA weist die Statistik (Stand: April 2010) für
examinierte Altenpfleger/innen mit dreijähriger Ausbildung 4.166
Arbeitslose aus. Dieser Zahl stehen 8.617 gemeldete Stellen
gegenüber. Dies zeigt: Die Nachfrage nach Pflegefachkräften ist
eindeutig höher als das Angebot.
Als größter Verband von Pflegediensten und Pflegeheimen in
Deutschland vertritt der bpa mit seinen über 6.500 Mitgliedern mehr
als jede vierte Pflegeeinrichtung in Deutschland. Der bpa-Präsident
schlägt Alarm: er weist darauf hin, dass es bereits diverse Heime in
vielen Bundesländern gibt, die ganze Stationen schließen müssen, um
mit den verbleibenden Fachkräften das gesetzlich geforderte
Verhältnis von Bewohnern zu Fachkräften noch erfüllen zu können.
Ambulante Dienste müssen aufgrund fehlenden Personals die Versorgung
ablehnen. "Es herrscht Pflegenotstand. Die Sicherstellung der
Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ist in Gefahr. Den
Einrichtungen fehlen die Mitarbeiter", sagt Meurer. "Deshalb fordert
die Branche einen Pflegegipfel. Zentrales Problem ist der
Fachkräftemangel."
Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, müssten alle
Möglichkeiten genutzt werden. "Die Politik ist gefordert,
unverzüglich für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen. Wir brauchen
mehr Auszubildende, die Länder müssen die Finanzierung der
Schulplätze sicherstellen, wir brauchen eine angemessene Entlohnung
und Refinanzierung der Auszubildenden. Wir brauchen deutlich mehr
Umschulung, anstatt der konkreten erheblichen Kürzungen, wie etwa der
Streichung des dritten Ausbildungsjahres. Berufsbegleitende
Qualifizierungsmaßnahmen zu Fachkräften sind ebenso erforderlich wie
die Anpassungsqualifizierung arbeitsuchender pflegenaher
Berufsgruppen durch die Bundesanstalt für Arbeit. Aber auch
ausländische Fachkräfte werden gebraucht, hierzu benötigen wir eine
Greencard für Menschen aus Ländern außerhalb Europas. Im Ausland
erworbene Berufsabschlüsse und Berufserfahrung muss unbürokratisch
anerkannt werden und die Definition von Fachkraft muss angepasst
werden", so Meurer abschließend.
Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17920
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17920.rss2
Für Rückfragen:
Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.
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