WAZ: Laschet muss mit Röttgen rechnen - Machtkampf in der CDU hilft Rot-Grün. Leitartikel von Ulrich Reitz
Geschrieben am 08-08-2010 |
Essen (ots) - Machtkämpfe können sehr zerstörerisch sein. Der
zwischen Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine hat immerhin zur
Gründung einer neuen Partei geführt. Das wahrscheinlich größte
Problem bei einem Machtkampf ist der Verlierer, weil der das Syndrom
der rasenden Schwiegermutter entwickeln kann. Leider weiß man das
vorher oft nicht. So wird man auch nicht absehen können, was der sich
abzeichnende Machtkampf in der nordrhein-westfälischen CDU zwischen
Armin Laschet und Norbert Röttgen mit den Christdemokraten anstellt.
Vermutlich wenig Gutes.
39 Jahre lang konnten die Sozialdemokraten unser Land auch deshalb
regieren, weil ihr Christdemokraten dabei halfen. Es stritten sich ja
nicht nur Rheinländer und Westfalen fast bis aufs Messer. Oder der
Sozial- gegen den Wirtschaftsflügel. Sondern es kämpften Bundes-
gegen Landesleute. Der CDU-Bundesvorsitzende Helmut Kohl wollte den
CDU-Landesvorsitzenden Kurt Biedenkopf kleinhalten, schaffte das
auch, die Folgen sind bekannt. Es regierte Johannes Rau. Wenn nun ein
ehrgeiziger Bundesminister mit Kanzler-Ambitionen, Röttgen, antritt
gegen einen ehrgeizigen Ex-Landesminister mit
Ministerpräsidenten-Ambitionen, Laschet, dann wirkt das fast schon
so, als wäre es schon einmal dagewesen.
Dieser Machtkampf ist zugleich eine sehr eigenartige Premiere: Zum
ersten Mal bekämpfen sich zwei Christdemokraten, die dasselbe wollen,
Schwarz-Grün nämlich. Laschet trauert der Koalition mit Löhrmann noch
heute hinterher, Röttgen will für diese Bündnis-Option in Berlin
sogar den Atom-Ausstieg erreichen und riskiert darüber einen
Großkonflikt mit seiner Kanzlerin, deren Koalitionspartner sowie der
halben CDU. Vielleicht liegen Röttgen ja auch kleinere
Herausforderungen nicht so.
Machtkämpfe passieren stets dann, wenn es eine geborene Nummer
eins nicht gibt. In Nordrhein-Westfalens SPD gab es keinen
Machtkampf, weil Hannelore Kraft niemand ihre Rolle streitig machte.
Die CDU hat zwar gleich zwei Anwärter, aber es gibt gute Gründe für
jeden von beiden. Leichter wird es dadurch nicht. Das größere Risiko
geht wohl Röttgen ein. Er könnte nach einer Doppel-Niederlage bei
Atom und Landesvorsitz tiefer fallen, hätte es sozusagen nicht einmal
zum Prinz Charles gebracht. Vielleicht zögert er darum (öffentlich)
noch.
Machtkämpfe verschleiern leider, zumindest für eine gewisse Zeit,
was wirklich wichtig ist. Sie verhindern Antworten auf wichtige
Fragen. Zum Beispiel auf diese: Was ist eigentlich die CDU?
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
282960
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Berlin drückt Landes-CDU Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Reinhold Michels:
CDU und CSU sind demoskopisch im Sinkflug. Merkel in Berlin und
Seehofer in München machen nicht den Eindruck, als könnten sie ihre
bekannten Flugobjekte stabilisieren, noch gar wieder an Höhe
gewinnen. Den erschrockenen Passagieren und der fahrigen Crew bleibt
die Hoffnung, dass es nicht 2011 zum Crash kommt. Die CDU in NRW
überlegt eine weiche Landung, eine große Koalition mit der Kraft-SPD.
Diese registriert Luft unter den Trägflächen und hofft aufs Abheben.
Die SPD mehr...
- Rheinische Post: SPD und Rente Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Eva Quadbeck:
Beim Stichwort Rente mit 67 zucken viele Sozialdemokraten
zusammen. Das Thema ist geeignet, die SPD wieder in schweres
Fahrwasser zu bringen. Der Druck von der Basis und vom linken
Parteiflügel ist enorm, die unbeliebte Regelung außer Kraft zu
setzen. Doch es droht Streit: Es war der damalige SPD-Arbeitsminister
Franz Müntefering, der die Rente mit 67 in der großen Koalition
eingeführt hat. Der amtierende Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier
will ebenfalls daran festhalten. mehr...
- Rheinische Post: Gewalt gegen Helfer Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Godehard Uhlemann:
Die Ermordung der zehn Mitarbeiter einer christlichen
Hilfsorganisation wird die Frage aufwerfen, ob solche humanitären
Einsätze überhaupt noch vertretbar sind. Schon in der Vergangenheit
hat es immer wieder Anschläge auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen
gegeben. Diese haben später Einsatzpläne geändert und Stützpunkte
verlagert, um Risiken zu minimieren. Doch gänzlich ausschalten lassen
sich diese nicht. Es macht auch wenig Sinn, die Einsätze der Helfer
militärisch mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Afghanistan Rostock (ots) - Spätestens der Coup der Wikileak-Aufklärer, die
Tausende Geheimdokumente über die brutale Banalität des Krieges
zugänglich machten, haben auch dem letzten Schönwetter-Krieger die
Augen geöffnet. Das Feigenblatt des "guten Krieges" - der schlechte
fand im Irak statt - ist gefallen. Bei der Schlacht um die
öffentliche Meinung kann es daher nicht mehr nur um militärische
Siege oder um die Zahl getöteter Taliban gehen. Die Frage nach dem
Sinn der Mission zielt auf die drei großen "M" - Moral,
Menschenrechte, Mitleid. mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu Afghanistan:
Badachschan, jener in allen Belangen zurückliegende Flecken Erde
im Nordosten, in der die christlich grundierten Helfer ermordet
wurden, gehört zu den (von den Deutschen "betreuten") Provinzen, die
bei Außenminister Westerwelle und Verteidigungsminister zu Guttenberg
ganz oben auf der Liste stehen. Hier soll vielleicht schon Anfang
2011 demonstriert werden, dass der Aufbau von afghanischer Armee und
afghanischer Polizei soweit vorangeschritten sei, dass sich die
Deutschen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|