Hans Herbert von Arnim: "Ein Problem für die Demokratie" Überversorgung hält Bürgermeister von Rücktritten ab /"Report Mainz", heute, 09.08.2010, 21.45 Uhr im Ersten
Geschrieben am 09-08-2010 |
Mainz (ots) - Der Kommunalrechtler Hans Herbert von Arnim fordert
eine Änderung der Gesetze zur Versorgung von Bürgermeistern.
Gegenüber dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" sagte von Arnim:
"Bürgermeister sind in allen Bundesländern sehr gut versorgt, in
manchen geradezu fantastisch. Die Versorgung verlieren sie aber in
der Regel, wenn sie zurücktreten, deshalb scheuen sie diesen
Rücktritt."
Ein Bürgermeister kann zurücktreten, indem er seine Entlassung aus
dem Beamtenverhältnis beantragt. Dadurch verliert er nach den
Beamtengesetzen der Länder alle Ansprüche auf eine Pension, die er
als Beamter in seinem Berufsleben bislang erworben hatte und wird
lediglich in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert.
Diese geringeren Rentenzahlungen erhält er im Gegensatz zu
Pensionszahlungen erst nach Erreichen des gesetzlichen
Renteneintrittsalters und nicht schon - wie meist - sofort nach
seinem normalen Ausscheiden aus dem Amt nach nicht erfolgter
Wiederwahl. Nur in Nordrhein-Westfalen gibt es seit 2008 einen Erlass
des Innenministeriums, der regelt, dass Bürgermeister im Falle eines
Rücktrittes nur die Ansprüche aus der laufenden Amtszeit verlieren.
Rechtlich ist dies allerdings noch umstritten.
Die Regelungen in den Landesgesetzen für Bürgermeister führten zu
einer "Überversorgung", sagte von Arnim gegenüber "Report Mainz":
"Bürgermeister und Oberbürgermeister genießen in vielen Ländern
gewaltige Versorgungsprivilegien. Bereits nach kurzen Amtszeiten und
in jungen Jahren können sie ein sofort fälliges lebenslanges
Ruhegehalt erwerben, das dem Wert eines Lottogewinns entspricht. In
Hessen oder Nordrhein-Westfalen kann ein Bürgermeister nach nur
sechsjähriger Amtszeit - und ganz unabhängig von seinem Lebensalter -
einen großzügigen Pensionsanspruch erwerben, selbst wenn er auf eine
erneute Kandidatur verzichtet. Eine Verrechnung mit privaten
Einkünften findet häufig nicht statt."
Diese Form der Überversorgung sei häufig der Grund, warum
Bürgermeister - im Gegensatz beispielsweise zu Landes- oder
Bundesministern - auch bei größeren Verfehlungen nicht politische
Verantwortung übernehmen und zurücktreten, meint von Arnim. Ministern
stehen bei einem Rücktritt Pensionszahlungen zu. Die gesetzlichen
Regelungen für Bürgermeister bezeichnet Verwaltungsrechtler von Arnim
deshalb als ein "Problem für die Demokratie".
Professor Hans Herbert von Arnim, ehemaliger Rektor der Deutschen
Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, sieht in einer
besseren Bezahlung von Bürgermeistern während ihrer Amtszeit einen
möglichen Ausweg aus dem Dilemma: "Bürgermeister tragen eine hohe
Verantwortung. Man sollte die Bezüge deutlich erhöhen, um 30 Prozent
oder 40 Prozent damit sie daraus dann selbst ihre Altersversorgung
bezahlen könnten. Dann würden Hemmnisse gegen einen Rücktritt oder
gegen eine Übernahme von Verantwortung entfallen."
Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte
an "Report Mainz", Tel.: 06131/929-3351.
Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
283078
weitere Artikel:
- Mayer: Mehr Sicherheit an deutschen Flughäfen Berlin (ots) - Anlässlich des bevorstehenden Einsatzes von
Körperscannern am Hamburger Flughafen erklärt der innen- und
rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen
Bundestag, Stephan Mayer:
Der Einsatz von Körperscannern am Hamburger Flughafen ist der
erste Schritt hin zu mehr Sicherheit an deutschen Flughäfen. Die von
der Bundespolizei bereits seit mehreren Monaten intensiv getesteten
Körperscanner führen aus meiner Sicht zu einem deutlich höheren
Sicherheitsniveau bei der Personenkontrolle als die bisher mehr...
- Der Tagesspiegel: Zeitarbeitsmanager fordert Mindestlöhne und verteidigt Lohnunterschiede Berlin (ots) - Der Deutschland-Chef des Zeitarbeitsunternehmens
USG People Marcus Schulz fordert Mindestlöhne in der
Zeitarbeitsbranche. "Damit ließe sich zum Beispiel wirkungsvoll
Lohn-Ungleichheit entgegentreten, wenn ab 2011 die vollständige
Freizügigkeit in der EU gilt", sagte Schulz dem Berliner
"Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). USG People beschäftigt rund 11500
Mitarbeiter und gilt als einer der größten Zeitarbeitsfirmen in
Deutschland.
Wirtschaftliche Nachteile für die Branche befürchtet Schulz nicht.
"Ein Mindestlohn mehr...
- Der Tagesspiegel: Verdi-Chef Bsirske: Vorwurf der "Verteilungsgier" ist makaber und inakzeptabel Berlin (ots) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat den
Vorwurf der Arbeitgeber scharf zurückgewiesen, sie fordere aus
"Verteilungsgier" höhere Löhne. Diesen Begriff hatte
Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser im Tagesspiegel-Interview
benutzt und darauf verwiesen, dass Gewinne gebraucht würden, um die
"Betriebe stabil und überlegensfähig" zu halten. "Es war doch eine
von Maßlosigkeit getriebene Ökonomie, die die Wirtschaft in die Krise
getrieben hat", sagte dazu Verdi-Chef Frank Bsirske am Montag dem
Tagesspiegel. Vor mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Vorabmeldung Kölner Stadt-Anzeiger CDU-Europaabgeordneter Brok verteidigt EU-Steuer - CSU widerspricht Köln (ots) - Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok hält eine von
der Brüsseler Kommission erwogene EU-Finanztransaktionssteuer unter
bestimmten Bedingungen für richtig. "Das geht nur einstimmig", sagte
er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Zweite Bedingung
ist, dass die Steuerlastquote nicht steigt." Was seitens der
Europäischen Union mehr eingenommen werde, müsse man dem deutschen
Steuerzahler national nachlassen. Die beste Lösung wäre deshalb Brok
zufolge, "wenn man die Steuer europäisch einführt, aber national mehr...
- Neues Deutschland: zur Debatte umn AKW-Laufzeiten Berlin (ots) - Atomkonsens hieß das Gesetz mal, das eine rot-grüne
Bundesregierung mit der Energiewirtschaft ausgehandelt hatte. Darin
war - unterschrieben auch von den AKW-Betreibern - festgelegt, dass
Deutschland aus der Atomenergie aussteigt. Für die einzelnen Meiler
wurden Restlaufzeiten vereinbart. Union und Liberale sind schon mit
der Forderung nach Laufzeitverlängerung in den Wahlkampf gezogen.
Deshalb mag die Koalition sich vom Wählerwillen bestätigt sehen, wenn
sie diese Forderung aus dem Wahlkampf nun verwirklicht. Doch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|