Lausitzer Rundschau: Zum Gammelfleischskandal in Bayern: Harte Reaktion
Geschrieben am 01-09-2006 |
Cottbus (ots) - Unter drei Jahren Haft kommt nicht davon, wer eine Supermarktkette um ein paar Tausend Euro erpresst, indem er droht, Lebensmittel in den Regalen zu vergiften. Aber was ist, sagte schon Bertolt Brecht, ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung derselben. Viel leichter und risikoloser lässt sich viel mehr Geld verdienen, wenn man den Supermärkten gleich tonnenweise vergiftete Lebensmittel liefert. Abgelaufene, ungenießbare Ware. Wer erwischt wird, muss fürs falsche Etikettieren in der Regel nur eine Geldbuße fürchten. So gesehen hat der Großhändler, bei dem das Fleisch teilweise vier Jahre über dem Verfallsdatum war, clever gehandelt. Die bayerischen Behörden nicht. Sie haben die Missstände erst entdeckt, als schon große Mengen in den Handel gekommen waren. Und sie stießen erst durch einen anonymen Hinweis auf die Firma. Unter dem Druck fallender Preise ist die Verführung in der Branche groß, es mit dem Lebensmittelrecht nicht so genau zu nehmen. Vom kleinen Umetikettieren an der Kühltruhe bis zum Handel mit Gammelfleisch im großen Stil. Entsprechend groß müsste die Aufmerksamkeit von Behörden und Politik sein. Denn diese Straftaten machen den ehrlichen Anbietern den Markt kaputt und sind für die Konsumenten ein Angriff auf ihre Gesundheit. Mehr Personal, intensivere Kontrollen und härtere Strafbestimmungen sind nach dem Megaskandal von München unausweichlich.
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