DStGB: Gewerbesteuer als reine Gewinnsteuer blutet die Städte aus - Grundsteuer kein tragfähiger Ersatz
Geschrieben am 03-09-2006 |
Berlin (ots) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Überlegungen in Teilen der Koalition, die Gewerbesteuer auf eine reine Gewinnsteuer zu reduzieren, scharf zurückgewiesen. "Das wäre ein verheerendes Signal für die Kommunen, für ihre Investitionskraft und damit für die Erhaltung und des Ausbaus lebenswerter Städte und Gemeinden", sagte der Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg, heute in Berlin.
Die Gewerbesteuereinnahmen haben sich in 2006 erstaunlich entwickelt und werden dieses Jahr auf circa 26,1 Millionen Euro netto steigen. Die Städte brauchen dieses Geld, um den vielfältigen Anforderungen der Bürger, wie bessere Kinderbetreuung, bessere Schulen und mehr Sicherheit gerecht zu werden. "Wer hier die Axt anlegt, blutet die Städte aus", sagte Landsberg.
Die Gewerbesteuer ist die Gegenleistung der Unternehmen für die Inanspruchnahme der kommunalen Infrastruktur und darf nicht nur bei Gewinnen des Unternehmens anfallen. Die Feuerwehr muss auch dann fahren, wenn es dem Unternehmen schlecht geht. Deswegen darf die Gewerbesteuer nicht zur reinen Gewinnsteuer "verkommen", sondern im Gegenteil, die Bemessungsgrundlage muss verbreitert werden. Nur so können die Steuerschlupflöcher geschlossen werden. Firmen lassen sich derzeit häufig von ihren ausländischen Konzernmüttern Kredite geben und zahlen darauf Zinsen. Diese mindern den zu versteuernden Gewinn in Deutschland, während in Niedrigsteuerländern die Steuer auf den erhöhten Gewinn gering ausfällt. Eine reine Gewinnsteuer würde den Kapitalexport aus Deutschland zusätzlich beschleunigen. Das muss verhindert werden. Die Steuern müssen in Deutschland bleiben.
Der Ansatz ist auch deshalb falsch, weil Deutschland steuerlich ohnehin nur unterdurchschnittlich ertragsunabhängige Bestandteile besteuert, nämlich nur mit ca. 3,5 Prozent während der europäische Durchschnitt bei ca. 10,5 Prozent liegt.
Auch der Ansatz, die Ausfälle durch eine sog. Grundsteuer C für gewerbliche Grundstücke zu kompensieren, stößt bei den Kommunen auf Skepsis. Bisher liegen keine belastbaren Berechnungen vor. Ohne klare Berechnungen werden sich die Kommunen aber auf diesen Ersatz nicht einlassen.
Im Übrigen würde eine solche Grundsteuer auch auf die gewerblichen Mieter umgelegt und damit Existenzgründungen - die für unser Wachstum wichtig sind - erschweren. Hinzu kommt, dass in einer globalisierten Wirtschaft immer stärker die Wertschöpfung durch moderne Dienstleistungen z.B. im Netz stattfindet, der räumliche Standort und dessen Größe spielt dabei eine immer geringere Rolle. "Deshalb wäre es falsch und nicht zukunftsweisend, gerade daran eine neue Steuerpflicht zu knüpfen", sagte Landsberg.
Originaltext: Deutscher Städte- u. Gemeindebund Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=53970 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_53970.rss2
Kontakt:
Franz-Reinhard Habbel Sprecher des DStGB Tel.: 030/77307-225 oder 0172-2402723 E-Mail: Franz-Reinhard.Habbel@dstgb.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
28395
weitere Artikel:
- NRZ: NRW-SPD übt Druck auf Horstmann aus Essen (ots) - Die SPD in Nordrhein-Westfalen übt Druck auf ihren früheren Energieminister Axel Horstmann aus. Wie die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (Essen) in ihrer Montagsausgabe berichtet, soll Horstmann nach seinem Wechsel in die Wirtschaft sein Landtagsmandat sofort niederlegen. DÜSSELDORF. Der frühere NRW-Energieminister Axel Horstmann (SPD) gerät nach seinem Wechsel in die Wirtschaft in der eigenen Partei unter starken Druck. Für den Landesvorstand verlangte NRW-Generalsekretär Michael Groschek von Horstmann, sein Landtagsmandat mehr...
- Reiche: Keine weiteren Verzögerung bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle Berlin (ots) - CDU, CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, bei der Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle in dieser Legislaturperiode zu einer Lösung zu kommen. Angesichts des Stillstands in den vergangenen Jahren darf es hier auch keine weiteren Verzögerungen mehr geben. Deshalb muss das Moratorium in Gorleben aufgehoben und die Erkundung des Salzstockes abgeschlossen werden. Nur wenn die Erkundungen in Gorleben ergebnisoffen fortgeführt werden, kann es Klarheit über dessen Eignung geben. Alle bisherigen Untersuchungsergebnisse mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Ausschuss-Vorsitzende Höfken kritisiert Seehofers Umgang mit dem Fleischskandal - Minister "macht sich schlanken Fuß" Saarbrücken/Berlin (ots) - Die Vorsitzende des Agrar- und Verbraucherschutz-Ausschusses des Bundestages, Ulrike Höfken (Grüne), hat Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) vorgeworfen, sich beim jüngsten Fleischskandal aus der Verantwortung stehlen zu wollen. Höfken sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe): "Minister Seehofer macht sich einen schlanken Fuß. Schuldzuweisungen an die Länder sind immer schön, aber auch bei diesem Skandal gibt es Verantwortlichkeiten des Bundes." Höfken kritisierte weiter: "Seehofer kann nicht mehr...
- MdB: Oskar Lafontaine: Die Nahost- Politik der Bundesregierung ist unprofessionell Berlin (ots) - Anlässlich der Verschiebung des Kabinettsbeschlusses zum Einsatz der Bundeswehr im Libanon erklärt Oskar Lafontaine, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag: "Die Verschiebung der Entscheidung der Bundesregierung über den Einsatz deutscher Soldaten im Rahmen der UNO-Mission im Nahen Osten zeigt, wie unprofessionell die Außenpolitik der Regierung Merkel ist. Das ständige Schwadronieren von Regierungsmitgliedern über den Einsatz der Bundeswehr im Nahen Osten steht in merkwürdigem Gegensatz zu der Tatsache, dass mehr...
- Der Tagesspiegel: Linker Parteiflügel für Lafontaine als Linksparteichef Berlin (ots) - Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Oskar Lafontaine, wird nach einem Bericht des "Tagesspiegels" (Montag-Ausgabe) vom linken Flügel der PDS unterstützt, die Linkspartei von Juni 2007 an und damit nach ihrer Vereinigung mit der WASG zu führen. Angesichts der Rolle Lafontaines sei dessen Kandidatur zum Parteivorsitz "angemessen und normal", sagte die Wortführerin der Kommunistischen Plattform in der PDS, Sahra Wagenknecht, der in Berlin erscheinenden Zeitung. "Alles andere wäre völlig absurd". Lafontaine vertrete mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|