Neue Westfälische (Bielefeld): Guttenberg will Bundeswehr verkleinern Überfällige Reform PETER JANSEN
Geschrieben am 13-08-2010 |
Bielefeld (ots) - Als die Bundeswehr in den 50-er Jahren gegründet
wurde, war sie eine Verteidigungsarmee. Der Feind stand im Osten, die
Bedrohung durch die Sowjetunion, die DDR, die anderen Staaten des
Warschauer Pakts war offensichtlich. Seitdem hat sich die Welt
grundlegend geändert. Die Teilung Europas in Ost und West ist
überwunden, der Warschauer Pakt zerfallen, die DDR Teil der
Bundesrepublik. Das für die Bundeswehr zuständige Ressort heißt zwar
unverändert Verteidigungsministerium, aber niemand weiß so recht,
gegen wen oder was wir verteidigt werden müssen. Die Aufgaben der
Bundeswehr haben sich völlig verändert. Sie muss nicht mehr die
deutschen Grenzen gegen einmarschierende Truppen aus dem Osten
schützen, sie ist eine internationale Einsatzarmee im Rahmen der Nato
und von UN-Einsätzen. Die Strukturen der Bundeswehr, ihre
zahlenmäßige Größe und die Ausbildung der Soldaten müssen der
veränderten Weltlage und den neuen Aufgaben angepasst werden. Eine
Stärke von 165.000 Mann, wie sie Guttenberg jetzt anpeilt, ist voll
ausreichend, eine Wehrpflicht, die nur sechs Monate dauert und nicht
viel mehr als ein Fitnessprogramm für Heranwachsende ist,
überflüssig. Die Bundeswehr der Zukunft braucht gut ausgebildete
Spezialisten, die sich bewusst für den Dienst zum Frieden
entscheiden. Der Verteidigungsminister darf sich von zu erwartenden
Protesten nicht beirren lassen. Er ist mit seiner Reform auf dem
richtigen Weg.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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