Lausitzer Rundschau: In den Kinderschuhen Zum zehnjährigen Bestehen des Eurospeedway Lausitz
Geschrieben am 19-08-2010 |
Cottbus (ots) - Millionengrab oder Leuchtturm für die
strukturschwache Region Süd-Brandenburg? Diese Frage stellt sich zum
10. Jahrestag der Eröffnung der Rennstrecke Eurospeedway Lausitz. Als
am 20. August 2000 die DTM vor rund 80 000 Zuschauern erstmals ihre
Runden auf der Rennstrecke im ehemaligen Tagebau bei Klettwitz
drehte, lagen riesengroße Erwartungen auf dem Kurs und seinen
Machern. Der im Volksmund weiter liebevoll genannte Lausitzring
sollte nicht nur die Formel1 in die Region bringen, sondern
auch Arbeitsplätze und Wohlstand. Gemessen an den Erwartungen und den
von der ehemaligen SPD-Landesregierung ausgereichten Fördermitteln in
Höhe von 123Millionen Euro muss das Projekt heute wohl als
gescheitert angesehen werden. Die Formel1 fährt lieber in
Fernost als in der Lausitz, und die versprochenen
1000Arbeitsplätze sind ebenfalls nicht in Sicht. Andererseits
hat sich die Motorsportarena - weiter eine der modernsten und
imposantesten Anlagen ihrer Art in Europa - nach schwierigen
Anfangsjahren mit Insolvenz durch Bankenkrise, der einen oder anderen
Rennabsage und zwei Todesfällen in den ersten Monaten inzwischen
einen festen Platz in der Motorsportszene erarbeitet. Grund dafür ist
neben einer glänzenden Infrastruktur und motivierten Mitarbeitern,
dass fast alle prominenten und zuschauerträchtigen Motorsportserien
in den vergangenen zehn Jahren auf dem Lausitzring gastiert haben -
mit Ausnahme der kriselnden Formel 1. DTM und ChampCars, Superbike-WM
und Red Bull Air Race mobilisierten Zehntausende Fans in der Region
und schafften neben den rund 40 permanenten Arbeitsplätzen in
Verwaltung und Technik der Rennstrecke bei den bis zu 15
Großveranstaltungen pro Saison weitere Arbeit: beim
Abschleppunternehmen über den Caterer bis hin zum Ordner. Also ist
der Eurospeedway doch kein Millionengrab und stattdessen Leuchtturm
für die Region? Diese Frage wird sich wohl erst in der Zukunft
abschließend beurteilen lassen. Denn gemessen an Strecken wie dem
Nürburgring oder dem Hockenheimring steckt der Lausitzring weiter in
den Kinderschuhen - er wird heute zehn Jahre alt. Das lässt auf eine
weitere gedeihliche Entwicklung mehr als hoffen. Nur von
unrealistischen Erwartungen sollten sich Politik, Betreiber und die
Region endgültig verabschieden.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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