Neue OZ: Kommentar zu Kulturpolitik
Geschrieben am 20-08-2010 |
Osnabrück (ots) - Geld regiert Spielpläne
Das Publikum ist besser als sein Ruf, die neue Musik beliebter als
gemeinhin angenommen. Den Beweis lieferten die Salzburger Festspiele
letztes Jahr mit Luigi Nonos "Al gran sole" und dieses Jahr mit
Wolfgang Rihms "Dionysos": Mustergültige Aufführungen, die begeistert
aufgenommen wurden. Jürgen Flimm kann sich deshalb nicht auf die
Position zurückziehen, Neue Musik sei ohne öffentliche Finanzierung
nicht realisierbar.
Gleichwohl werden sich Festspiele verändern, wenn das Geld vom
Staat ausbleibt: Die Gefahr besteht schon, dass Sponsoren und Mäzene
ihre Unterstützung an bestimmte Bedingungen knüpfen und so dem
Programm ihren Geschmacksstempel aufdrücken.
Das machen allerdings auch Intendanten: Setzt Alexander Pereira
seinen Zürcher Kurs fort, wird die Neue Musik eine relativ geringe
Rolle spielen: Denn als Hausherr der Zürcher Oper pflegt er das
barocke, klassische, romantische Repertoire. Zeitgenössisches taucht
hingegen kaum auf. Und am Geld liegt's da nicht.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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