Energieszenarien belegen, Atomkraft ist für Versorgungssicherheit und akzeptable Strompreise überflüssig. BUND: Erneuerbare Energien können Atommeiler schnell ersetzen
Geschrieben am 27-08-2010 |
Berlin (ots) - Mit den bekannt gewordenen Ergebnissen der von
mehreren Wirtschaftsforschungsinstituten (Prognos AG,
Energiewirtschaftliches Institut der Universität Köln (EWI),
Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)) erstellten
Energieszenarien ist für den Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) der Versuch der schwarz-gelben Bundesregierung
gescheitert, die Verlängerung von AKW-Laufzeiten schön rechnen zu
lassen.
"Jetzt hat es die Bundesregierung schwarz auf weiß: verlängerte
AKW-Laufzeiten sind überflüssig. Deutschland braucht keine Atomkraft
sondern volle Kraft voraus ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien",
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Der Umweltverband forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf,
Verhandlungen mit den Energiekonzernen über längere Laufzeiten für
Atomkraftwerke sofort zu beenden. "Die Energieszenarien hatten ja
längere AKW-Laufzeiten rechtfertigen und ihre wirtschaftlichen
Vorteile belegen sollen. Trotz fragwürdiger Annahmen zugunsten der
Atomenergie ist dies auf ganzer Linie gescheitert. Damit hat sich die
Debatte um Laufzeitverlängerungen erledigt", sagte Weiger.
Die Kernaussagen der Energieszenarien, dass akzeptable Strompreise
und Versorgungssicherheit auch ohne längere AKW-Laufzeiten
gewährleistet seien, müssten der Bundesregierung Ansporn zum
entschlossenen Ausbau regenerativer Energien und zur Steigerung der
Energieeffizienz sein. Beides trage zu wachsender
Energieunabhängigkeit bei und könne bis einer Million neue
Arbeitsplätze schaffen. Weiger: "Erneuerbare Energien werden die
Atomkraftwerke schneller als gedacht ersetzen. Auch weil noch kein
einziges Gramm hochradioaktiven Atommülls sicher entsorgt werden
konnte, muss jetzt umgehend über Laufzeitverkürzungen statt
-verlängerungen verhandelt werden."
Der BUND forderte die Bundesregierung auf, die Gutachten des
Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) und des Umweltbundesamtes
zur Grundlage ihrer Energiepolitik zu machen. Auf Atomkraftwerke und
neue Kohlekraftwerke könne verzichtet werden. Nur dann sei das im
Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP vereinbarte Klimaziel von
Minus 40 Prozent CO2 bis 2020 auch tatsächlich zu erreichen. Auf
keinen Fall dürften verstärkte Investitionen in Erneuerbare Energien
ausgebremst werden. "Anstatt den Atomstromern Zusatzgewinne aus
längeren AKW-Laufzeiten zuzuschanzen, muss die Bundesregierung die
gefährlichen AKW so schnell wie möglich vom Netz nehmen", sagte
Weiger.
Die Bundesregierung müsse jetzt entscheiden, was sie wolle.
Entweder eine zukunftsorientierte Politik für den Ausbau der
Erneuerbaren Energien oder eine rückwärtsgewandte Politik für die
Interessen der Atom- und Kohleindustrie. Beides zugleich gehe nicht.
Um dies zu bekräftigen, ruft der BUND gemeinsam mit anderen Verbänden
und Bürgerinitiativen die atomkritische Bevölkerung dazu auf, am 18.
September in Berlin eine große Anti-Atom-Demonstration durchzuführen,
bei der das Regierungsviertel umzingelt werden soll.
Originaltext: BUND
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Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte:
Tel. 030-27586-421, Mobil: 0173-6071603 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net
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