Börsen-Zeitung: Falscher Fokus in Japan, Kommentar zur Geldpolitik von Martin Fritz
Geschrieben am 31-08-2010 |
Frankfurt (ots) - Zum zweiten Mal in zwei Jahren droht Japan das
Opfer globaler Konjunkturängste zu werden. Wieder flüchten
internationale Anleger aus Angst vor einem weltweiten Abschwung in
Yen und verringern dadurch die Auslandsgewinne und die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit der Japan AG. Wenn ihre Auslandsmärkte
schwächeln, leidet Japans exportabhängige Wirtschaft daher gleich
doppelt.
Der Einfluss der Bank von Japan und der Regierung auf diese
Entwicklung ist jedoch gering. Trotz eines neuen Kredittopfs sowie
einer Extra-Konjunkturspritze stieg der Yen am Dienstag auf ein neues
15-Jahres-Hoch zum Dollar. Selbst einseitige japanische Dollar-Käufe
am Devisenmarkt dürften die Yen-Hausse kaum beenden, solange die
anderen Zentralbanken keine Schützenhilfe leisten und die Fed in den
USA aggressiv den Geldhahn aufdreht.
Tokio scheint daher nichts anderes übrig zu bleiben, als dem bösen
Spiel weitgehend tatenlos zuzusehen. Es kann die Yen-Aufwertung
lediglich durch verbale Drohungen bremsen. Letztlich müssen Politiker
und Währungshüter darauf hoffen, dass die Auslandsnachfrage stark
genug bleibt, um eine Double-Dip-Rezession zu verhindern. Für diesen
Ernstfall wollen die Verantwortlichen ihr Pulver trockenhalten. Die
Klagen aus der Wirtschaft sind ohnehin übertrieben, weil der Yen
effektiv gar nicht mehr so teuer ist wie etwa in den neunziger
Jahren.
Doch der Fokus in Japan ist falsch: Statt auf die Währung sollte
Tokio auf die Deflation blicken. Die japanische Toleranz für diese
ökonomische Krankheit ist das größte Hindernis für nachhaltiges
Wachstum. Die Deflation stärkt die Kaufkraft von Bargeld-Besitzern,
sie liegt damit im Interesse der vielen Senioren in der alternden
Gesellschaft. Doch ihr Zugewinn geht auf Kosten der Firmen, ihrer
Aktionäre und Mitarbeiter, die Bargeld verdienen müssen.
Langsam wächst diese Einsicht auch in Japan selbst. Ein
überparteiliches Bündnis im Parlament möchte der Bank von Japan per
Gesetz ein Inflationsziel verordnen. Sie würde zwar ihre politische
Unabhängigkeit verlieren. Aber das wäre die gerechte Strafe für ihre
halbherzige Geldpolitik der letzten Jahre. Die Rückkehr zur Inflation
wäre für Japans Wirtschaft gesund. Vielleicht würde dies auch den Yen
schwächen. Aber für Japans Zukunft ist der Wechselkurs letztlich
nicht der entscheidende Faktor.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
286784
weitere Artikel:
- Entrust startet Einsatz der SPOC-Lösung für elektronische Reisepässe in Finnlands Population Register Centre Dallas, August 31, 2010 (ots/PRNewswire) - Vor zwei Jahren wurde
Entrust, Inc. vom finnischen Population Register Centre (VRK) für die
Implementierung einer hoch entwickelten Lösung für elektronische
Reisepässe (http://www.entrust.com/government/e-passport.htm) mit
erweiterter Zugangskontrolle
(http://www.entrust.com/government/e-passport_eac.htm) (Extended
Access Control - EAC) ausgewählt. Heute, im Jahr 2010, hat Finnland
erneut um die Hilfe von Entrust gebeten. In diesem Fall handelt es
sich um die Einführung der von der Europäischen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt Osnabrück (ots) - Noch viel zu tun
Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt: Seit 18 Jahren hat es in einem
August nicht mehr so wenige Erwerbslose gegeben. Und es ist
wahrscheinlich, dass die Arbeitslosenzahl im Herbst erstmals seit
zwei Jahren wieder unter die Drei-Millionen-Marke sinken wird. Also
alles bestens?
Leider nein. Denn es gibt eine Reihe von Risiken. So will die
Binnennachfrage immer noch nicht voll auf Touren kommen. Und in den
USA sowie in China, zwei für den Export extrem wichtigen Märkten,
drohen konjunkturelle mehr...
- Regelungsplan von Magna wird umgesetzt Aurora, Kanada, August 31, 2010 (ots/PRNewswire) - Magna International
Inc. gab heute bekannt, dass der Ontario Divisional Court nach
Börsenschluss am 30. August 2010 die Berufung bestimmter kritischer
Minderheitenaktionäre von Magna zurückgewiesen und die Entscheidung
des Ontario Superior Court bestätigt hat, den im Vorfeld
bekanntgegebenen Plan einer Regelung zur Abschaffung der
Zweiklassenaktienstruktur von Magna zu bewilligen. Die Entscheidung
des Divisional Court erfolgte nach einer Anhörung vom 26. August
2010.
Da Magna mehr...
- Magnas strategische Planung wurde abgeschlossen Aurora, Kanada, September 1, 2010 (ots/PRNewswire) - Magna International
Inc. gab heute bekannt, dass seine strategische Planung zur
Abschaffung seiner Zwei-Klassen-Aktienstruktur abgeschlossen wurde.
Der Handel mit Magnas Stammaktien wird an der Börse von Toronto
unter dem Symbol "MG" bei Börsenbeginn am 1. September 2010 beginnen.
Über Magna
Wir sind weltweit der am stärksten diversifizierte
Kfz-Zulieferer. Wir konstruieren, entwickeln und fertigen
technologisch fortgeschrittene Systeme, Baugruppen, Module und
Bauteile mehr...
- Spartoo, europäischer Spitzenreiter auf dem Internet-Schuhmarkt, wählt KENSHOO, um Online Werbekampagnen auf internationalen Märkten zu verwalten San Francisco, September 1, 2010 (ots/PRNewswire) - KENSHOO, der
führende Anbieter von SaaS Lösungen für Online Nachfrageentwicklung
für Unternehmen und lokale Märkte gibt bekannt, dass Spartoo, der
führende europäische Online-Schuhhandel, KENSHOO ausgewählt hat, um
seine bezahlten Werbekampagnen europaweit zu automatisieren und
optimieren. Spartoo hat Standorte in Frankreich, Spanien, Italien,
Deutschland und Grossbritannien und plant, im kommenden Jahr in
weitere Länder zu expandieren. Mit über 5 Millionen einzelnen
Besuchern pro Monat mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|